Kandinsky & Münter - Unter freiem Himmel
Gabriele Münter, Kandinsky beim Landschaftsmalen, 1903, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Gabriele Münter Stiftung 1957 © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Geschichten über das Leben, das Lieben und das Reisen stehen im Zentrum der Ausstellung Unter freiem Himmel, mit der das Münchner Lenbachhaus bis zum kommenden Sommer erstmalig Arbeiten aus dem gemeinsamen Weg des bekannten Künstlerpaars Wassily Kandinsky und Gabriele Münter aus den Jahren 1902 bis 1908 zur Schau stellt.
Münter und Kandinsky begegneten sich erstmals 1902 in dessen Sommerklasse in Kochel. Bereits hier ebnete sich der Weg des später liierten Paares für Reisen unter freiem Himmel und mit leichtem Gepäck. Auch die 1903 in Kallmünz abgehaltene Sommerklasse Kandinskys verbrachten beide gemeinsam – nunmehr als Paar.
Die in diesen Malsommern entstandenen Werke, Ölstudien, Fotografien und Zeichnungen lassen Besucher:innen der sehr frisch und leicht anmutenden Ausstellung erkennen, wie gut die beiden Künstler miteinander arbeiteten und zeugen von der Leidenschaft der folgenden Jahre. Die in Blau und Weiß gehaltenen Ausstellungsräume des Lenbachhauses assoziieren zeitgleich eine Art Wanderung unter freiem Himmel auf den Pfaden Münters und Kandinskys.
Wassily Kandinsky, Bleistiftstudie des Hafens in Amsterdam mit Booten und Häusern, 1904, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Gabriele Münter Stiftung 1957, Foto: Lenbachhaus, Ernst Jank
Gabriele Münter, Marktstraße mit Ständen, Rue Saussier, Kairouan, 1905, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Gabriele Münter, Gasse in Tunis, 1905, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München © VG Bild-Kunst, Bonn 2020
Wassily Kandinsky, Arabische Reiterei, 1905, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Gabriele Münter Stiftung 1957
In den Folgejahren bis 1908 entdeckte das frischverliebte Paar auf gemeinsamen Reisen die unterschiedlichen Landschaften Deutschlands, der Niederlande, Italiens sowie Nordafrika. Trotz der Tatsache, dass beide Künstler ursprünglich im Expressionismus verortet waren, werden nun impressionistische Einflüsse in ihren Bildern sichtbar. Der Pinsel wurde kaum noch genutzt und die Farbe stand plötzlich im Zentrum des Schaffens der beiden Maler, anstatt opulenter und großer Bilder finden sich kleinformatige und intime Werke sowie Studien.
Begleitet wird der Ausstellungsrundgang durch zahlreiche Fotografien Münters, die von der Modernität der beiden Künstler zeugen. Sie sind von unglaublichem Wert, gerade auch im Hinblick auf bestimmte Bildmotive und die Nutzung der Fotografie als neues künstlerisches Medium. So sagt die Kuratorin der Ausstellung, Sarah Louisa, "Das Schöne an diesen Arbeiten ist, dass wir damit verschiedene Perspektiven auf die gleichen Motive bekommen." Beim Spaziergang der Besucher:innen zwischen den Reisestationen Rotterdam, Tunis, Karthago, Rapallo und Paris wird das nur allzu deutlich.
Das Lenbachhaus lädt seine Besucher:innen ein, dem Künstlerpaar staunend auf deren Reisen zu folgen … unter freiem Himmel und mit leichtem Gepäck. Die Ausstellung endet passend mit dem Ende des Daseins Münters und Kandinskys als künstlerische „Vagabunden“ im Jahr 1908, als beide sich wieder dauerhaft in München niederließen.
UNTER FREIEM HIMMEL
Unterwegs mit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter
13. Oktober 2020 bis 30. Januar 2022
Lenbachhaus / Luisenstraße 33 / 80333 München
Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr
