Andy Warhol & Keith Haring - Party of Life
Wussten Sie, dass Andy Warhol 1979 ein Plakat „Für die Grünen“ entworfen hat? Auf Bitten von Joseph Beuys, den der Künstler – wie auch viele andere bedeutende Persönlichkeiten – ein Jahr später in einer Serie portraitierte. Die Motive Harings waren hingegen vor allem tanzende Figuren. Und er selbst. Auch wenn die Werke der beiden Weggefährten unterschiedliche Stile aufweisen und sie altersmäßig weit auseinander liegen, hat die Wahl-New Yorker jede Menge verbunden. Vor allem die Kunst- und Clubszene der 70er und 80er Jahre. Wer die Stufen im Museum Brandhorst hinuntergeht, darf für einen Besuch lang Teil der bunten, verrückten und extremen Welt der Künstler werden. Und das lohnt sich.
Die Party of Life beginnt bereits vor dem Museum Brandhorst: mit dem rot lackierten Red Dog for Landois. Im Gegensatz zu ihrer ursprünglichen Verortung am ehemaligen Westfälischen Zoologischen Gartens in Münster, wo die Cortenstahl-Skulptur einen neuen Gebäudekomplex, der die Schließung des Zoos an dieser Stelle zur Folge hatte, anzubellen schien, richtet sich der Hund in München zur Straße hin.
Dabei sieht er eher aus wie ein Maulwurf, der sich aus dem Erdreich zu graben scheint. Fast wie eine Aufforderung, jegliche Anstrengung auf sich zu nehmen, um an der Party of Life teilzunehmen. Aber wer könnte bei diesen hochkarätigen Gastgebern nein zum Feiern sagen? Der Titel basiert auf dem Motto von Keith Harings Geburtstagsfeiern, die der Inbegriff vom MTV-, Disco-, Voguing-, Hip Hop-, New Wave- und Graffiti-geprägten Lifestyle der 1980er Jahre waren.
Die Wege Andy Warhols und Keith Harings kreuzten sich – vor allem beim Feiern – in New York. Sie haben sich gegenseitig inspiriert und unabhängig voneinander ihr Umfeld wesentlich beeinflusst, waren ihre Werke doch revolutionär und wegweisend für ihre Zeit und nachfolgende Generationen junger Kreativer. Selbst diejenigen, die damals wie auch heute wenig in das Thema Kunst involviert sind, würden einen „typischen“ Warhol oder Haring erkennen.
Beide definierten das bestehende Kunstverständnis neu und distanzierten sich von einem elitären Kunstbegriff. Vielmehr wandten sie sich dem Kommerz hin und experimentierten mit verschiedenen Medien. Auch, um sich mit der gesellschaftspolitischen Situation, mit dem Tod, Ängsten und Aktivismus auseinanderzusetzen. Themen, die auch über drei Jahrzehnte nach ihrem Ableben aktuell sind.
Die Räumlichkeiten des Museum Brandhorst beheimaten die weltweit erste umfassende institutionelle Ausstellung, die sich beiden Künstlern (mit allein über 120 Warhol-Werken) widmet. Die Zimmer sind thematisch mit Werken aus den Beständen der Kultureinrichtung ebenso wie mit Leihgaben aus institutionellen und privaten Sammlungen bestückt. Neben der wohl bekanntesten Auto-Installation, dem BMW Art Car M1 Gruppe 4, der zentral im Hauptraum parkt, T-Shirts, Postern, Film- und Videoaufnahmen und den eigentlichen Werken, gewähren Schaukästen einen Einblick in das Leben der Künstler – unter anderem zeugen Briefe von und an die Herren von ihren illustren Freund- und Bekanntschaften.
Sie zelebrierten ihre eigenen Kollaborationen genauso wie die mit angesagten Zeitgenossen von Malcolm McLaren über Yoko Ono und Vivienne Westwood bis hin zu Jean-Michel Basquiat, Madonna und Grace Jones.
Andy Warhol & Keith Haring. Party of Life
bis 26. Januar 2025
Museum Brandhorst / Theresienstraße / 80333 München
Dienstag bis Sonntag, 10-18 Uhr