Gegen den Strich - Die Generation Z in der Kunst


M. Behrmann Ohne Titel


Die Generation Z bezeichnet die Menschen, die Mitte der 90er Jahre und 2010 geboren wurden und beispielsweise auch als Digital Natives bezeichnet werden. Markante Erlebnisse dieser Generation waren die Klimastreiks Fridays for Future sowie die Corona-Pandemie. Die Generation ist gesund- und umweltbewusst, erledigt viel digital, bzw. mobil. Nun präsentieren 22 Künstlerinnen und Künstler der Generation Z auf Einladung von Ars Sacrow e.V. rund 140 Werke im Schloss Sacrow.

Besucher stoßen hierbei auf expressive Werke mehrerer Disziplinen – Malerei, Skulptur und Fotografie. Herzstück der Profilarbeit ist das Selbstportrait. Gegen den Strich scheint vor allem eines vor Augen zu führen: Künstler der Gen Z sind profilic – profiliert in vielfältig spannendem und positivem Sinne. Bei allem existentiellen Stress, allem Rückzug und autonomer Selbstbehauptung vor einer vereinnahmenden digitalen Welt, reflektieren sie die identitätsbildenden Medien und kommunikativen Mechanismen der Gegenwart.

Expressive Farbigkeit, radikale Subjektivität, grober Strich und impulsiver Duktus sowie ein humorvoller Umgang mit künstlerischen Vorbildern und bildnerischen Traditionen sind einige Charakteristika der Ausstellung ‚Gegen den Strich‘. Die vorgestellten Künstler:innen unterschiedlicher Herkunft, Absolvent:innen von Kunsthochschulen und Akademien, gehören einer Generation an, für die Einordnungen nach Kunstrichtungen und Nationalitäten, Malschulen und Stilen nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, die sich frei zwischen Abstraktion und Figuration bewegen.

Emma Sarpaniemi Self-portrait with Yellow Friend, 2022

© Lunita July Dorn

Generationseinteilungen wirken oft künstlich und wurden zu Recht kritisiert, weil sie sich vornehmlich an den gesellschaftlichen Situationen von westlichen Industriestaaten orientieren und die soziokulturellen Rahmenbedingungen von Jugendlichen z. B. im globalen Süden vernachlässigen. Doch das Generationenkonzept des Soziologen Karl Mannheim (1893-1947) erhält mit der sog. Generation Z eine neue Relevanz: Sie ist die erste, die mit dem Internet aufwuchs und davon weltweit geprägt wurde.

Die mentalen Lebenswelten des ‚homo digitalis‘ gleichen einander immer mehr und reproduzieren sich gegenseitig durch die zunehmende Nutzung derselben Algorithmen, Cyberspaces, KI und Robotik. Längst beschäftigt und beeinflusst diese Entwicklung auch die Künste und die Kunsttheorie, wo analoge Kunstpraktiken und Techniken heute in einem neuen Licht erscheinen. So können wir die ausgestellten Werke auch als Zeugnisse einer neuen Resilienz und Widerständigkeit gegenüber einer Welt digitaler Bilderflut und medialer Vereinnahmung verstehen.


Gegen den Strich
17. August bis 20. Oktober 2024

Schloss Sacrow / Krampnitzer Straße 33 / 14469 Potsdam-Sacrow
Freitag bis Sonntag 11 - 17 Uhr


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