Dix - Das Gestern im Heute


Nicolas Party, Portrait with a Lawyer, 2021 © Courtesy the artist and Hauser & Wirth. Foto: Adam Reich Copyright: © Courtesy the artist and Hauser & Wirth. Photo: Adam Reich


Die Deichtorhallen Hamburg präsentieren mit Dix und die Gegenwart eine große Ausstellung über Otto Dix und seinen Einfluss auf die Kunst bis in die Gegenwart. Erstmalig wird darin auch Dix‘ Œuvre aus der Zeit der NS-Diktatur umfassend vorgestellt, einer Zeit, in der einige seiner Werke als „entartet“ galten.

Dabei stehen die künstlerischen Auswirkungen von politischer Zensur, Anpassung und politischer Ikonographie mit Verweis auf die Kunst der Gegenwart im Fokus. 50 Werke von Dix treten mit 100 Arbeiten von 50 internationalen Künstlern wie Marina Abramović oder Martin Eder in Dialog.

Der erste Schwerpunkt der von Dr. Ina Jessen kuratierten Ausstellung konzentriert sich auf Dix‘ vermeintlich nur unpolitisches Werk aus der NS-Zeit. Ausgehend von seinen noch heute populären, radikalen und provokativen Arbeiten der 1920er Jahre entstand ab 1933 ein in der Bildsprache weit weniger offensiv gesellschaftskritisch angelegtes Œuvre: Die zuvor frappierenden Gesellschaftsbilder transformierten nach 1933 in teils subversive, teils subtile Formen der Zeitkritik.


Otto Dix Porträt Jean-Jacques Bernauer, 1937 © VG Bild-Kunst Bonn, 2023, Foto: Trevor Good Courtesy Alexejew-Brandl Collection Copyright: © VG Bild-Kunst Bonn, 2023, Foto: Trevor Good, Courtesy Alexejew-Brandl Collection

Tobias Zielony, Alexej, 2023 aus der Serie Electricity/Afterimages © Tobias Zielony Copyright: © Tobias Zielony


Anstelle von Kriegsszenarien und soziokritischen Milieus traten primär Landschaftsdarstellungen, Auftrags-Porträts und ab 1937 christlich- allegorische Motive. Das während der NS-Zeit entstandene Werk von Dix hat in der Ausstellungs- und Forschungslandschaft bislang eine sekundäre Position eingenommen. Dieser Lücke widmet sich die Ausstellung.

Um Dix’ Landschaften, Porträts und christliche Sujets im Kontext seiner Zeit zu erfassen, stellt die Ausstellung den Maler, sein Werk und seinen beruflichen Werdegang in den künstlerischen und politischen Kontext der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Zeit kurz nach Kriegsende.

Der zweite Schwerpunkt der Ausstellung konzentriert sich auf die künstlerische Rezeption von Otto Dix in Hinsicht auf Sujets, politische Ikonographie, Stil, Technik und Genre. Die Schau macht einerseits die Veränderungen der kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen in der Rezeption von Dix’ Werk sichtbar und zeigt andererseits die große Faszination, die sein Werk zwischen Aneignung und Neuinterpretation, Herausforderung und Ansporn auf rund 50 der weltweit bekanntesten zeitgenössischen Künstler ausübt.


Dix und die Gegenwart
30. September 2023 bis 1. April 2024

Deichtorhallen / Deichtorstrasße 1-2 / 20095 Hamburg
Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr


Anne Harting

Chefredakteurin und Herausgeberin

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