Sarah Morris - As Slow As Possibles
Im Rahmen des Hors-les-murs-Programms der Fondation Louis Vuitton werden im Espace Louis Vuitton München drei Filme der in Großbritannien geborenen Künstlerin Sarah Morris gezeigt. Warum aus drei geplanten Werken vier wurden und warum Tracker, das vierte, gleich zwei Premieren feiert, erfährt unsere Autorin bei Cocktail und Cappuccino.
Leider konnte Sarah Morris, die in London und New York lebt und arbeitet, zum Opening Cocktail ihrer Ausstellung As Slow As Possibles in München nicht persönlich teilnehmen. Dafür aber ein Teil ihres Teams. Und das dürfte sich seit diesem Sommer fast genauso gut in den Galerieräumlichkeiten auskennen wie Sarah Haugeneder, Leiterin des Espace Louis Vuitton und Various Others-Vorstandsmitglied.
Grund für die Verbundenheit zum Espace, so erzählt die Kunsthistorikerin bei einem Cappuccino anlässlich des Pressefrühstücks, ist nicht nur die individuelle Gestaltung der Ausstellungsräume für die drei Videoinstallationen Capital, Strange Magic und Points on a Line, sondern vor allem das spontan kreierte Werk Tracker. Innerhalb von rund drei Wochen entstand die Haushalts-Glanzlack-Malerei in aufwendiger Technik an der Wand, die in den ersten Stock führt.
Zu den Farben der verschiedenen Lackschichten wurde die Künstlerin durch ihre München-Aufenthalte inspiriert. Tracker ist nicht nur das erste von insgesamt zwei Wandgemälden in Europa, die auf Morris‘ Spiderweb-Serie referieren, sondern auch das erste, das „um die Ecke“ verläuft. Insgesamt 17 Quadratmeter Kunst hat das Team in Tages-, Abend- und Farbschichten gestaltet.
As Slow As Possibles – übrigens kein Schreibfehler, sondern eine Anlehnung an den Film As Slow As Possible – beginnt mit der HD Videoinstallation Capital. Sarah Morris dokumentiert die letzten Tage der Bill Clinton-Regierung und entwirft in ihrer optischen Weltannäherung gleichzeitig ein Stadtbild von Washington D.C. Urbane Porträts sind fester Bestandteil ihrer Filme, die sie selbst als „visuelle Manifeste“ bezeichnet. Dabei ist das Bewegtbild stets mit der von Liam Gillick für sie komponierten Musik verbunden.
Die musikalische Begleitung spielt auch in der nächsten HD Videoinstallation Strange Magic eine wichtige Rolle. Mit Strange Magic nimmt Morris ihre Investigationen zu urbanen psychologischen Landschaften, Arbeitsmethoden und Architektur wieder auf. Der etwas über 45-minütige Film wurde in Los Angeles und Paris gedreht – in Paris liegt der Fokus auf dem damals von Frank Gehry neu entworfenen Gebäude für die LVMH Fondation im Jardin d’Acclimatation. Dabei wechselt Sarah Morris‘ Blick von der großzügigen Ansicht der Stadtplanung zu Makroaufnahmen des Bauwerks, vom Gebäude selbst zur Methodik des Architekten.
Im oberen Stockwerk des Espace läuft die HD Videoinstallation Points on a line. Die Malerin und Filmemacherin stellt in diesem Werk einen Kontext zwischen Philip Johnson, Kurator und Architekt, und dem Architekten Mies van der Rohe sowie zwischen ihren Bauwerken The Farnsworth House in Plano, Illinois, und dem Glass House in New Canaan, Connecticut, her. Durch die Gegenüberstellung macht Sarah Morris den gemeinsamen Wunsch beider Männer sichtbar: Strukturen zu schaffen, die dazu anregen sollen, ein Haus, eine Form und Zusammenhänge neu wahrzunehmen.
Die Videoinstallationen sind Werke aus dem Bestand der Fondation Louis Vuitton. Diese widmet sich der Gegenwartskunst und zeitgenössischen Künstlern sowie den Strömungen des 20. Jahrhunderts, die diese maßgeblich beeinflusst haben. Das 2014 eröffnete, von Frank Gehry entworfene Museumsgebäude verkörpert das zukunftsweisende künstlerische Statement der Fondation und steht schon jetzt symbolisch für die Architektur des 21. Jahrhunderts.
Sarah Morris - As Slow As Possibles
08. September 2023 bis 07. Januar 2024
Espace Louis Vuitton München / Maximilianstraße 2a / 80539 München
Montag-Freitag 12-19 Uhr, Samstag 10-19 Uhr