Harry Nuriev - The Foam Room

Die Berliner Kunstszene wird zur Zeit um ein Highlight bereichert: Harry Nuriev, international gefeierter Künstler, Designer und Gründer von Crosby Studios, feiert mit seiner Einzelausstellung The Foam Room sein Debüt in der Galerie DITTRICH & SCHLECHTRIEM.

The Foam Room ist eine Spiegelinstallation, die große Mengen weißen Schaums produziert und die unterirdischen Galerieräume allmählich mit einer schimmernden, fast surrealen Atmosphäre füllt. Die reflektierenden Oberflächen verstärken die visuelle Wirkung und laden die Besucher dazu ein, sich körperlich und gedanklich mit dem Raum zu beschäftigen. Die Kombination aus den schäumenden Massen und den Spiegelbildern schafft ein Setting, das die Grenzen zwischen Realität und Illusion verschwimmen lässt. Ist dies eine Kunstausstellung, ein Badezimmer oder doch eine Schaumparty? In dieser Schwebe bewegen sich die Besucher, während sie sich dem temporären Spektakel hingeben.

Abstrakt betrachtet, wird hier nicht nur Schaum erzeugt, sondern ein faszinierendes Phänomen inszeniert: Millionen von Luftbläschen, gefangen zwischen hauchdünnen Wänden aus Wasser, gehalten von Seifenmolekülen. Wie im wirklichen Leben dehnen sich diese Bläschen rasch aus, nur um ebenso schnell wieder zu zerplatzen. Hier schwingt ein tieferes Nachdenken über die Vergänglichkeit moderner Produkte und die Flüchtigkeit unserer Aufmerksamkeit für wirtschaftliche und räumliche Themen mit. Nurievs Schaum wird zu einer Metapher für die heutige Konsumkultur, in der Dinge ebenso schnell an Bedeutung gewinnen, wie sie wieder verschwinden.

In einer Zeit, in der ökonomische Interessen zunehmend den Ton angeben und Künstler oft als „Handlanger“ für Marketingkampagnen fungieren, stellt sich die Frage: Welche Rolle spielt Kunst heute noch? Harry Nuriev, dessen Werk oft an der Schnittstelle von bildender Kunst, Design, Architektur und Mode angesiedelt ist, gibt mit The Foam Room eine pointierte Antwort auf diese Frage. In seinem sogenannten „Transformismus“ verschmelzen diese kreativen Disziplinen zu einer Einheit, die neue Perspektiven auf das Leben und Arbeiten eröffnet.

Im Gespräch über die Ausstellung beschreibt Harry Nuriev seine Motivation: „Ich wollte über Konsum sprechen, und Schaum war eine unmittelbare Reaktion darauf. Schaum ist etwas so Schönes – es sieht aus wie eine Wolke, aber gleichzeitig schmilzt er so schnell, wie er sich entwickelt. Für mich ist es ein Symbol für eine reine und saubere Umgebung, doch genauso wie die Konsumgüter unserer Zeit löst er sich rasch auf.“

SOAP OPERA - Exhibition views, Harry Nuriev, The Foam Room, DITTRICH & SCHLECHTRIEM, Berlin 2024
© Harry Nuriev, 2024, Courtesy DITTRICH & SCHLECHTRIEM, Berlin
Photo: Benoit Florençon @benoitflorencon for IG

Diese Flüchtigkeit zieht sich als roter Faden durch Nurievs künstlerische Arbeit. Sie spiegelt die Natur des Konsums wider: Objekte und Ideen erscheinen, verlocken uns, werden jedoch genauso schnell bedeutungslos, sobald sie ihren Reiz verlieren. Nuriev regt damit eine Auseinandersetzung mit der Frage an, wie nachhaltig unsere Gewohnheiten und die damit einhergehenden Werte tatsächlich sind.

Für Nuriev selbst ruft der Schaum Kindheitserinnerungen hervor: „Als Kind habe ich im Bad mit diesen schönen Schaumskulpturen gespielt. Später habe ich Schaumpartys in Berlin erlebt. Beide Erlebnisse verbindet ein Gefühl der Freiheit und des Zusammenseins – sei es als Kind oder Erwachsener. Es ist eine intime Seite unseres Lebens, die uns erlaubt, den Alltag für einen Moment zu vergessen.“

Genau dieses Gefühl vermittelt The Foam Room: Ein Ort des Rückzugs und der Reflektion, der uns gleichzeitig auffordert, über die Realität jenseits des Raumes nachzudenken.

Harry Nuriev - The Foam Room
11. September bis 19. Oktober 2024

DITTRICH & SCHLECHTRIEM | Linienstraße 128 I 10178 Berlin
Dienstag bis Samstag 11-18 Uhr

Harry Nuriev - The Foam Room

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