Joan Jonas – Die Notwendigkeit, an Grenzen zu gehen
Joan Jonas Installationsansicht / Installation view Haus der Kunst, 2022
VG Bild-Kunst, Bonn 2022 Foto: Maximilian Geuter
Mit ihren Performances und Videoinstallationen ist Joan Jonas in den letzten fünf Jahrzehnten immer wieder an Grenzen gegangen, hat diese verrückt und überschritten. So wurde sie zum Vorbild für zahlreiche zeitgenössische Künstler. Das Haus der Kunst zeigt nun mit Projektionen, Videos, Geräusche, Zeichnungen und Dichtung ihre bisher umfangreichste Einzelausstellung in Deutschland.
Nachdem Joan Jonas Anfang der 60er Jahre ganz klassisch Kunstgeschichte, Bildhauerei und Malerei studierte, verschrieb sie sich später der Performance und Videokunst. Die Künstlerin zählt zu den Gründern besagter Kunstform in den 60er und 70er Jahren. Dabei galt und gilt Jonas’ Interesse vor allem dem sozialen Miteinander, dem Miteinander zwischen Mensch, Tier und Natur. Seit Anfang der 2000er Jahre beschäftigt sie sich insbesondere mit dem Klimawandel. Dabei stellt sie vor allem nicht-menschliche Lebensformen und -räume in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Im Haus der Kunst wurde nun versucht, formale und inhaltliche Zusammenhänge zwischen Jonas’ Werken zu knüpfen.
Joan Jonas Installationsansicht / Installation view Haus der Kunst, 2022mVG Bild-Kunst, Bonn 2022m Foto: Maximilian Geuter
Joan Jonas Installationsansicht / Installation view Haus der Kunst, 2022mVG Bild-Kunst, Bonn 2022m Foto: Maximilian Geuter
Joan Jonas Installationsansicht / Installation view Haus der Kunst, 2022mVG Bild-Kunst, Bonn 2022m Foto: Maximilian Geuter
Joan Jonas multimediale, experimentelle Werke sind kleine “Ereignisse” mit Sogwirkung. Bereits im Säulengang des Haus der Kunst werden Besucher von der Videoinstallation Wolf Lights empfangen. Diese gilt als exemplarisch für ihre Arbeitsweise, in der Jonas immer wieder Elemente des Films und des Theaters miteinander verknüpft.
Wie sehr sich Joan Jonas mit dem Verhältnis Mensch und Natur auseinandersetzt, kann man auch in der Installation Reanimation erkennen. Dort stellt sie erhabene Gletscher dem Zeichnen im Schnee und blinkenden Kristallinstallationen gegenüber. Uraufgeführt wurde diese Arbeit bei der Documenta 13. Interessant ist auch Jonas’ erste Arbeit im Außenraum. - Wind, eine Performance, bei der fünf Darsteller am Strand in Interaktion mit dem namensgebenden Element treten.
Zum ersten Mal in Europa zu sehen ist in der Mittelhalle Jonas jüngste Arbeit Rivers to the Abyssal Plain, eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Ökosystem Ozean und dessen Erforschung. Neben zahlreichen, Raum füllenden Arbeiten werden in der Ausstellung zudem kleine Schaukästen zur Bühne für in Videos festgehaltene Performances. Für Jonas die perfekte Möglichkeit, ihre Darbietungen in feste Form zu bringen, zu konservieren und jederzeit abrufbar zu machen.
Joan Jonas
09. September 2022 bis 26. Februar 2023
Haus der Kunst / Prinzregentenstraße 1 / 80538 München
Mittwoch bis Montag 10 - 20 Uhr
