Markus Mehr – SUPRA Sound Installation
Wie wir heute wissen, sind Bäume nicht nur Holzlieferanten, Schattenspender und Atemluftproduzenten, sondern auch große Kommunikatoren. Sie sind in der Lage, miteinander zu kommunizieren und Informationen auszutauschen. Diese Faszination steht im Mittelpunkt der Klanginstallation SUPRA von Markus Mehr, die derzeit in der arToxin Galerie zu sehen ist.
Markus Mehr geht in seiner Arbeit genau dieser rätselhaften Kommunikation und dem geheimnisvollen Zusammenspiel von Naturphänomenen auf den Grund. Wie der menschliche Körper sind auch die Erde und ihre pflanzlichen Bewohner interagierende Bioreaktoren und Netzwerker. Gewachsene Strukturen befruchten und beeinflussen sich gegenseitig, es entstehen Synergien, ein sogenannter Superorganismus.
Durch das unnatürliche Eingreifen des Menschen werden diese Synergien jedoch mehr als erwünscht unterbrochen, manipuliert oder gar eliminiert. Denn der Mensch handelt allzu oft nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten und strebt vor allem nach Gewinnmaximierung, ohne die komplexen natürlichen Strukturen und Zusammenhänge zu berücksichtigen. Überheblich macht sich der moderne Mensch daran, seine Umwelt ohne Rücksicht auf Verluste zu “perfektionieren”.
Mit SUPRA hat Markus Mehr eine auditive Skulptur geschaffen, die natürliche Klangquellen mit synthetisch erzeugtem Klangmaterial zu assoziativen Klanggeschichten verbindet. Wie schon in früheren Arbeiten ist Mehr auch hier auf der Suche nach dem Klang hinter dem Klang. Er entlockt seinen Aufnahmen bisher unbekannte Klangphänomene und rückt sie in den Vordergrund. So ist SUPRA eine Hommage an die unerschöpfliche Vielfalt der Natur, verbunden mit der Hoffnung auf Rückbesinnung.
Markus Mehr, geboren in Augsburg, ist Musiker und Komponist experimenteller Musik. Der Schwerpunkt seiner Kompositionen liegt darin, zunächst unhörbare Klangereignisse hörbar zu machen und zu neuen Klangskulpturen zu formen. Das vom Physiker Dr. Florian Jung entworfene Boxensystem, das in der Galerie arToxin zum Einsatz kommt, bildet einen skulpturalen Klangraum. So wird SUPRA für die Besucher:innen in jeder Position hör- und erlebbar.
Das sichtbare Hightech-Innenleben der Boxen wird gleichzeitig mit kultiviertem Pflanzenmaterial wie Moos, Efeu oder Flechten überwachsen. Dies dient sowohl klanglichen Aspekten als auch dem Projekt SUPRA selbst. Diese einzigartige Konstruktion veranschaulicht die makellose Vollständigkeit organischer Ressourcen und den unaufhaltsamen Drang des Menschen, sie nach seinen Vorstellungen zu perfektionieren.
SUPRA ist noch bis Ende November in der arToxin Galerie zu sehen und zu hören. Wer möchte, kann sich SUPRA auch mit nach Hause nehmen, denn zur Ausstellung ist auch eine LP erschienen.
Markus Mehr - SUPRA
bis 30. November 2024
arToxin Galerie / Kirchenstraße 23 / 81675 München
Mittwoch bis Freitag 13-19 Uhr
Samstag 12-18 Uhr