Ólafur Elíassons Lifeworld - Ein poetischer Gegenentwurf



Mit Lifeworld bringt der dänisch-isländische Künstler Ólafur Elíasson eine neue Dimension der Kunst mitten in die Metropolen von Berlin, New York, Soul und London. Seine neueste Arbeit verwandelt seit Anfang Oktober bis zum Jahreswechsel die ikonischen Billboards an Orten wie dem Times Square, dem Piccadilly Circus oder dem Berliner Kurfürstendamm in beruhigende Bildflächen der Reflexion. Die Arbeit, die durch die Plattform Circa Art ins Leben gerufen wurde, will den Betrachtern eine „Entschleunigung des Sehens“ bieten und lenkt dabei den Fokus auf Zärtlichkeit und Ruhe.

Die Screens von Lifeworld zeigen abstrakte, verschwommene Videoaufnahmen, die den Zustand unserer modernen Städte und die Auswirkungen einer hektischen Konsumgesellschaft reflektieren. Indem Elliason scharfe, kommerziell optimierte Bilder durch eine farbenfrohe, langsame „Haze“ ersetzt, bringt er eine bemerkenswerte Ruhe in die überlaufenen Metropolen und bricht so die gewöhnliche Bildrhetorik auf.

Olafur Eliasson, Berlin Photo: Vidar Logi, 2024 Courtesy of CIRCA

„Hier lassen wir die Pixel treiben, es gibt Raum für Ungewissheit und Sanftheit,“ beschreibt Elíasson seine Vision und hebt hervor, dass seine unscharfen Bilder der Realität, wie sie wahrgenommen wird, sehr nahekommen. „Ich hoffe, das Artwork entspannt unser Gefühl von Tiefe und Zeit und ermöglicht einen Moment der Ruhe,“ sagt er und beschreibt die Arbeit als „eine Art von heftiger Zärtlichkeit“. Durch diese künstlerische Intervention will Elíasson Betrachter dazu anregen, die uns vertraute Schnelllebigkeit unserer Städte in einem neuen Licht zu sehen und eine Pause im Trubel der Stadt zu erleben.

Lifeworld, New York, 2024 Commissioned by CIRCA Visualisation: Studio Olafur Eliasson

Die unscharfen Projektionen von „Lifeworld“ sind in vielerlei Hinsicht emblematisch für Elíassons Kunst, die oft das Alltägliche infrage stellt und die natürliche Schönheit unseres Lebensraums in den Vordergrund rückt. Es ist ein weiterer Beitrag seiner langjährigen Bestrebungen, Kunst aus Museen heraus und in die tägliche Umgebung zu bringen. Lifeworld fordert uns auf, Städte nicht nur als Konsumumgebungen, sondern als offene Räume für Begegnung und Wahrnehmung zu begreifen. So wie bei seiner berühmten New York Waterfalls-Installation ruft „Lifeworld“ auch dieses Mal nach einem neuen Dialog – einem, der Vernunft und Heilung in den Mittelpunkt stellt.


Lifeworld
1. Oktober bis 31. Dezember 2024

u.a. Billboard Kurfürstendamm | Ecke Joachimsthaler Strasse | 10719 Berlin
täglich ab 20 Uhr


Anne Harting

Chefredakteurin und Herausgeberin

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