Museo Sa Bassa Blanca - Eintauchen in Kunst, ferne Epochen und fremde Welten


Das Haus von Hassan Fathy: Zentraler Innenhof von msbb und blühender Agapanthus © Fundacion Yannick y Ben Jakober


Im Norden Mallorcas bei Alcúdia, eingebettet in ein Naturschutzgebiet mit direkter Lage am Meer, liegt das Museo Sa Bassa Blanca. Seit 2016 als Kulturerbe der Balearischen Inseln anerkannt, ist das Anwesen das Domizil der 1993 gegründeten Yannick und Ben Jakober Stiftung und das Lebenswerk des Künstler- und Sammlerehepaares. Yannick Vu und Ben Jakober selbst ließen das architektonische Wunderwerk in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren als Wohnhaus errichten und lebten dort bis zum Jahre 2000.

Wer dem Museum einen Besuch abstattet, dem bleibt der außergewöhnliche Reiz des Ortes nicht lange verborgen. Der erste Blick fällt auf das Haupthaus, das festungsgleich und verheißungsvoll auf einem Hügel ragt. Dieses Meisterwerk der hispanisch-maurischen Architektur wurde nach den Entwürfen des ägyptischen Architekten Hassan Fathy errichtet und ist mit seinen nubischen Gewölben, Kuppeln, Bodenfliesen und antiken Elementen verschiedener Kulturkreise ein Kunstwerk in sich.

Das Innere des Gebäudes beherbergt weitläufige Ausstellungsräume mit Werken von Kunstschaffenden aus aller Welt. Sowohl Kunst aus Afrika, dem Orient und Ozeanien, als auch zeitgenössische Werke westlicher Künstlern sind ausgestellt und erzeugen in ihrer farbenfrohen Diversität interkulturelle und interepochale Dialoge.


Hassan Fathy Gebäude Innenansichten: Eingang 2: BAGA SNAKE Kunstwerk aus der Kultur der west-afrikanischen Baga Ethnie © Fundacion Yannick y Ben Jakober

Das Haus von Hassan Fathy: Die Theatertreppe im Innenhof © Fundacion Yannick y Ben Jakober

Hassan Fathy Gebäude Innenansichten: Eingang 2: Werke aus Papua-Neuguinea, Ozeanien © Fundacion Yannick y Ben Jakober


Neben diesem Herzstück des Museo Sa Bassa Blanca befindet sich in der umgebauten, unterirdischen Zisterne des Anwesens eine Ausstellung, die in ihrer Thematik auf ganz Mallorca einzigartig ist: Der Ausstellungsraum NINS zeigt mehr als 150 Porträts adliger Kinder aus der Zeit des 16. bis 19. Jahrhunderts und bietet Einblicke in verschiedene Stile, zeitgeschichtliche Moden und dynastische Hintergründe. Das Museum zeichnet sich neben seinem Facettenreichtum durch seine Wandelbarkeit und ständige Weiterentwicklung aus, der zu verdanken ist, dass im Jahre 2007 der Ausstellungsraum Sokrates eröffnet wurde.

An diesem Ort ist kein chronologisch aufgebauter Ausstellungsparcours zu finden, sondern ein Dialog von unterschiedlichen Epochen und Kunstgattungen, von Artefakten bis hin zu Fossilien. Weltbekannte
zeitgenössische Künstler wie Rebecca Horn, Jannis Kounellis oder James Turrell treffen auf afrikanische Krankenmasken (Masques Malades) und die kinetische Installation eines Schmetterlings, der mit den Flügeln schlägt, sobald sich jemand nähert.


Nins: Portrait eines Mädchens mit Kirschen, c. 1846/8 Joan Mestre i Bosch (1826-1893) Mallorquinische Schule Öl auf Leinwand 85 x 64 cm (33½ x 25¼ in) Frame 102.5 x 81.5 x 6 cm (40¼ x 32 x 2¼ in) Inv. No. 28 © Fundacion Yannick y Ben Jakober

Sokrates Space: Kristallvorhang von Swarovski und versteinertes Skelett eines Siberian Woolly Rhinoceros © Fundacion Yannick y Ben Jakober

Sokrates Space: Kunstwerke von: Ben Jakober, Yannick Vu, Rutger de Regt, Marlies van Putten, Moffat Takadiwa, Louise Bourgeois, Sally Gabori, Soukaina Aziz El Idrissi, Noureddine Amir, Gerhard Merz, Domenico Gnoli © Fundacion Yannick y Ben Jakober

Nins: Portrait von Louis XIV (1638-1715) mit seinem Bruder Philip of Orleans (1640-1701), c. 1642 Charles Beaubrun (1604-1692) Französische Schule Öl auf Leinwand 97.8 x 81.3 cm (45½ x 37½ in) Rahmen 135 x 116 x 7 cm (53¼ x 45½ x 2¾ in) Inv. No. 8 © Fundacion Yannick y Ben Jakober


Der zoologische Charakter, der in dem Galerieraum unter anderem durch das versteinerte Skelett eines Wollnashorns angedeutet wird, ist allerdings nur der Anfang. In dem weitläufigen Skulpturenpark, der das Museumsgebäude umgibt, befindet sich ein ganzer Zoobereich mit aus Granit angefertigten Tieren, die das Anliegen zu bewachen scheinen. Die Figuren basieren auf Vorbildern aus dem Altertum und lassen die Besuchern in eine andere Welt eintauchen: Der Widder, der Stier, die Katze, das Pferd, das Nilpferd oder das Rhino sind einige der Protagonisten in diesem Park. Sie laden ein zu einer Reise in die Welt der Mythen, Götter und Sagen der Antike.

Um die vielfältigen Eindrücke zu verinnerlichen, kann der Besuch mit einem Spaziergang durch den Rosengarten abgeschlossen werden. Die Symbiose von Kunst und Natur wird an diesem magischen Ort verbildlicht und der Eindruck des Museums als Gesamtkunstwerk manifestiert. Mehr als hundert Varianten alter englischer Rosen prägen den Garten, der unter Einbezug heimischer Pflanzen ständig und mit viel Liebe in Stand gehalten wird.


Skulpturenpark: KRAKEN, 2016 Ben Jakober / Yannick Vu Patiniertes Metall 700 x 780 cm Inv. No. 1287 © Fundacion Yannick y Ben Jakober

Rosengarten: Der Rosengarten im Mai. Die zentralen Ränder und die Westwand © Fundacion Yannick y Ben Jakober


Im Museo Sa Bassa Blanca ist jeder herzlich eingeladen, die Zeitreise durch verschiedene Kulturen zu erleben. Vor Ort engagieren sich die Stifter für die barrierefreie Vermittlung von Kunst und Kultur und für die Heranführung der jüngsten Generationen an kreatives Schaffen und gemeinsame Kunsterlebnisse.


Museo Sa Bassa Blanca

Das Museum und die Parkanlagen sind ganzjährlich mittwochs bis samstags von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Um die Architektur und Sammlung des Haupthauses zu entdecken, ist die Buchung einer Führung erforderlich: +34 971 546 915 / 900 777 001 oder visitas@msbb.org


Zurück
Zurück

Eingemachtes - Lichtkunst von Rolf Sachs

Weiter
Weiter

Alles fließt - Von der Donau an die Alster