Omar Victor Diop - Allegoria, Diaspora und Liberty
Die Fotografien von Omar Victor Diop konzentrieren sich auf die Neuformulierung der Geschichte, die Darstellung von Erfahrungen in der Diaspora und die globale Politik des Schwarzen Widerstands. Der Künstler selbst erscheint als Hauptakteur und Gesprächspartner in diesen visuellen Neuinterpretationen entscheidender Momente der historischen Revolte und des Schwarzen Kampfes: Er thematisiert die Klimakrise, ihre Auswirkungen auf den globalen Süden und den afrikanischen Kontinent.
Das Werk von Omar Victor Diop, der die Fotografie mit anderen Kunstformen kombiniert, umfasst Kunst-, Mode-,Design-und Porträtfotografie. Er nutzt die künstlerische Selbstdarstellung als Schlüsselinstrument, um sich mit komplexer Repräsentationspolitik, der Verkörperung von Gemeinschaften und Ideen der Selbstgestaltung auseinanderzusetzen. Seine Praxis zeichnet sich durch akribisch inszenierte, dramatische Bilder aus, in denen der Künstler selbst als Hauptdarsteller und Gesprächspartner auftritt.
"Das Selbstporträt ist für mich zu einer Möglichkeit geworden, historische Figuren zu verkörpern, die für aktuelle gesellschaftliche Diskussionen wichtig und relevant sind. Dadurch, dass sie alle mit demselben Gesicht auftreten, werden sie zu einem Teil derselben menschlichen Armee, die für Fortschritt, Würde und Menschlichkeit eintritt. Für mich unterstreicht es die Tatsache, dass ich einer von ihnen hätte sein können. Mit meiner Arbeit erweise ich ihnen die Ehre", sagt Omar Victor Diop.
Die Ausstellung bei Fotografiska Berlin präsentiert drei unterschiedliche, aber miteinander verbundene emblematische Werkgruppen, die zwischen 2014 und 2021 entstanden sind: Diaspora, Liberty und Allegoria. Diaspora lässt sich von westlichen Porträts aus dem 15. bis 19. Jahrhundert inspirieren, die eine Vielzahl Schwarzer Persönlichkeiten zeigen, die an den Höfen, in der Wissenschaft, in der Politik und in den sozialen Bewegungen in Europa Bedeutung erlangt haben–und die in den konventionellen Erzählungen oft fehlen. Die Serie basiert größtenteils auf historischen Gemälden, die Diop mit spielerischen zeitgenössischen Bezügen versieht, und feiert vier Jahrhunderte bemerkenswerter Afrikaner mit außergewöhnlichen Leben in der Diaspora.
In Liberty mit dem Untertitel A Universal Chronology of Black Protest interpretiert der Künstler bedeutende Momente der historischen Revolte im Zusammenhang mit dem Kampf für die Freiheit der Schwarzen neu – von den Apartheidsbewegungen in Südafrika über Bürgerrechtskampagnen in Amerika, der Karibik und Europa bis hin zur aktuellen Black-Lives-Matter-Politik untersucht, was diese anhaltenden, globalen Kämpfe für Gleichheit und Menschenrechte eint und definiert.
Diops Projekt Allegoria befasst sich auf fantasievolle Weise mit der Klimakrise und ihren Auswirkungen auf den globalen Süden und insbesondere den afrikanischen Kontinent. In diesen lebendigen, metaphorischen, paradiesischen Bildern ist Diop inmitten einer atemberaubenden, sorgfältig konstruierten Flora und Fauna zu sehen. Dabei nimmt er offen Anleihen bei Genres wie der klassischen Malerei, der religiösen Ikonografie und westafrikanischen fotografischen Studioporträts sowie bei wissenschaftlichen Texten.
Omar Victor Diop - Allegoria, Diaspora und Liberty
18. Januar bis 21. April 2024
Fotografiska Berlin / Oranienburgerstrasse 54 / 10117 Berlin
Täglich 10 bis 23 Uhr