Oumuamua - Die Welt neu betrachten
Oumuamua war das erste interstellare Objekt, das nahe der Erde gesichtet wurde und dabei nachweislich nicht aus unserem Sonnensystem kam. Der erste Himmelskörper, der einen nicht eurozentrischen Namen bekam. Oumuamua tat den Astrophysikern den großen Gefallen, sich dabei beobachten zu lassen, wie es unser Sonnensystem durchquert.
Ein fliegendes Rätsel, das auch auf die Arbeitsweise der Künstlerinnen für die gleichnamige Ausstellung in den Kunstarkaden hindeutet, die Besucher neugierig machen soll. Das Ausstellungsprojekt lädt ein, sich auf die Position des Beobachters und Forschers einzulassen und den Fragen, welche uns das Leben und die Kunst bereithalten, mit Neugier und Offenheit zu begegnen.
Nata Togliatti erforscht mit ihrer Installation Weibliches Idol die Grenzen zwischen Kunst und Kommerz, zwischen Realität und künstlerischer Konsumkritik. Dabei bauen Ihre Rauminstallationen und Kunstaktionen immer auf Recherchen auf. So finden sich in ihren Werken sowohl historische bzw. kunsthistorische Referenzen als auch Einflüsse und Erscheinungen der Gegenwart.
Die Warenwelt ist eine große Inspiration für die Künstlerin. Diese „Parallelwelt“ prägt unsere Gesellschaft mit - schafft Sehnsüchte und Verlockungen, produziert Ideale, ist vom Wandel der Zeit geprägt und bestimmt unseren Alltag und unsere Bedürfnisse mit. Die Kunstarkaden liegen mitten in dieser Welt voller leuchtender, in den Bann ziehender Schaufenster, Modefiguren und der berühmten Maximiliansstraße mit ihren Luxusgeschäften wie Prada, Chanel und Louis Vuitton.
Inmitten darin Menschen auf ihrer Suche nach Erlebnis- und Ideenhäusern, Trendplattformen, Modebühnen, Anregungs- und Begegnungsorten. Ein vermeintliches Paradies? J.W. Goethe schrieb einst „Nur, wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide!“ Togliatti geht der Frage nach, welches Bild die Frau in dieser Welt einnimmt. Wer produziert das weibliche Ideal, wie sieht es aus?
Beziehungen sind auch ein zentrales Thema der Arbeiten von Hyunsung Park. In den Kunstarkaden zeigt die Künstlerin figurative Arbeiten aus gefärbten Stoffen und eine Kegelskulptur. Die Idee zu den Arbeiten entwickelte sich aus einer körperlichen Bewegung, der Umarmung.
Während Togliatti und Park auf unserem Planeten bleiben, schauen die beiden anderen ausstellenden Künstlerinnen über seinen Rand. Die Installation Oumuamua von Aylin Sürmeli evoziert Strukturmodelle anderweltlicher Lebensformen, Grafiken von Organismen, Prozessen und. Konstellationen. Eine para-wissenschaftliche Poetik des Verschmelzens, des Austausches, Metamorphosen diesseits des Symbolischen.
Bei Kazuyo Yabuuchi sind dagegen drei Organismen - menschlich, pflanzlich und unbestimmt - in das Gebäude eingedrungen. Sie passen nicht in das offizielle Profil von dessen Nutzern und verhalten sich anders als vorgesehen: Der eine versteckt sich in einer Nische, der andere kriecht den Schacht unter dem Boden entlang, der dritte wächst den Gang zu.
Die skulpturalen Arbeiten und ortsbezogenen Installationen von Yabuuchi entstehen aus Experimenten, die von der materiellen und malerischen Qualität veränderlicher Motive, wie z.B. Haut, Wasseroberfläche und Wellblech, ausgehen. Jede dieser Oberflächen ist einzigartig und hat eine Geschichte, deren Spuren sie trägt.
Oumuamua
28. September bis 29. Oktober 2023
Kunstarkaden / Sparkassenstraße 3 / 80331 München
Dienstag bis Samstag 13-19 Uhr