something new - something old - something desired


PAUL SPENGEMANN Pocket Call, 2021
HD-Video, 6:30 Min., 2-Kanal-Sound
Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe
des Fonds für Junge Kunst der Stiftung
Hamburger Kunstsammlungen
© Paul Spengemann / Produzentgalerie Hamburg
Foto: Helge Mundt


Die bedeutende Sammlung der Kunst der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle zeigt in einer großen Schau ihre neuesten Erwerbungen und Schenkungen (something new) im Dialog mit wichtigen Arbeiten, die bereits länger die Sammlung bereichern (something old) und beleuchtet diese mit besonderen Leihgaben, die auf der Wunschliste des Museums für eine dauerhafte Übernahme stehen (something desired) und teils speziell für die Präsentation entstanden sind.

Die spannungsvolle Zusammenstellung an Werken von über 50 – größtenteils inter- national renommierten – Künstlern zeigt auf beeindruckende Weise, wie enorm vielstimmig die Kunst der Gegenwart ist. Dabei behandeln die Arbeiten aktuelle und virulente Themen unserer Zeit: Verständigung und Kommunikation, Abschottung und Abgrenzung, Machtausübung und Protest sowie Utopie und Struktur.

Präsentiert werden fotografische Serien, multimediale Rauminstallationen, Videoprojektionen, architektonische Modelle und Gebilde aus Stoff, die (virtuelle) Welten und Wirklichkeiten in den Blick nehmen, das Spannungsfeld von Form und Auflösung thematisieren und Potentiale der Vernetzung in Stoff und Sprache zeigen. Etwa drei Viertel der ausgestellten Arbeiten sind erstmalig in der Hamburger Kunsthalle zu sehen.

GEROLD MILLER instant vision 156, 2019
Lackiertes Aluminium
280 x 280 x 15 cm
Hamburger Kunsthalle. Schenkung Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt
© Atelier Gerold Miller

Die Rußspuren an der Wand des italienischen Arte Povera-Künstlers Jannis Kounellis treffen auf eine fotografische Serie von Annette Kelm, welche die Umschläge von verbrannten Büchern aus der NS-Zeit zeigt. Die dicht aufeinander geschichteten Jutesäcke von Kounellis finden eine sehr zeitgenössische Entsprechung in einem Garagentor von Andreas Slominski. Die hier aufgeworfenen Fragen von Abschottung und Abgrenzung durchziehen auch die multimediale Installation der Hamburger Künstlerin Cordula Ditz, die sich mit dem jungen Hamburger Wider- standskämpfer Helmuth Hübener beschäftigt, der 17-jährig von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.

Lost in translation ist der Leitgedanke eines thematischen Zusammenhangs, in dem es um Verständigung und Übersetzung geht. Das kann die Kommunikation zwischen Mensch und Tier mit den Mitteln der Musik sein, wie es in der großfor- matigen Mehrkanal-Videoprojektion von Annika Kahrs der Fall ist: Giraffen von Hagenbecks Tierpark werden hier in ein Zusammenspiel mit Musik des größten Streichinstruments der Welt, einem Oktobass, gebracht. Kommunikationspro- bleme zwischen Menschen verschiedener Kontinente sind Thema von Simon Fujiwaras beeindruckenden Rauminstallationen.

Fragen nach Machtausübung und Protest stellen die Künstler Thomas Demand (mit der Fotoserie Oval Office) oder auch der japanische Fotograf Seiichi Furuya, der sich in seiner Dia-Installation Mémoires dem Spannungsfeld von Individuum und Staat widmet. Die große Rauminstallation New Management von Simon Denny beschäftigt sich mit der sogenannten Frankfurt Declaration von 1993, einer globalen Marktführer-Strategie von Samsung.

CORDULA DITZ Wer lügt, 2020
Neonsystem, Acrylglasplatte, Transformator
25 x 85,5 x 5,3 cm
Hamburger Kunsthalle. Dauerleihgabe des Fonds für Junge Kunst der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen
© 2022 Courtesy Cordula Ditz / MIND the GAP
Foto: Volker Renner

Die Künstler Sara Sizer, Edith Dekyndt, Hannah Rath und Fernando de Brito nutzen hingegen das Gewebe von Textilien, um auf abstrakt-poetische Weise Vernetzungen und Verknüpfungen anschaulich zu machen. Ihre zarten und zugleich präsenten Arbeiten sind gleichsam Architekturen aus Stoff, denen die gebauten Modelle von Wirklichkeit und virtuellen Welten (Thomas Schütte, Jan Köchermann, Tilman Walther) antworten.

Begleitend zu something new, something old, something desired gibt es zehn Filmbeiträge zu zehn Künstlern, die den Aufbau bzw. die Installation der jeweiligen Arbeiten vor Ort in der Hamburger Kunsthalle im Gespräch mit der Kuratorin vorstellen und damit einen ungewöhnlichen Blick hinter die Kulissen ermöglichen.


something new, something old, something desired
18. Februar 2022 bis 18. Februar 2024

Hamburger Kunsthalle /Glockengiesserwall 5 / 20095 Hamburg
Dienstag bis Sonntag 10.18 Uhr

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