Michael Wesely – Neue Nationalgalerie 160401_201209
Michael Wesely ist für seine Langzeitbelichtungen weltbekannt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten widmet er sich mit dieser einzigartigen und präzisen Technik, Porträts, Städten und großen Baustellen – von der Entstehung des Potsdamer Platz in Berlin bis zum Anbau des Museum of Modern Art in New York.
Auf Einladung Joachim Jägers, Direktor der Neuen Nationalgalerie zeichneten seine Kameras auch die Renovierung des spektakulären Museumstempels Mies van der Rohes auf. Vier Kameras, jede in eine Himmelsrichtung ausgerichtet, wurden an der Decke installiert. Mit seiner einzigartigen Technik der Langzeitbelichtung hält der Fotograf über die gesamte Dauer der Sanierungsphase das Geschehen auf der Baustelle fest.
Bis Ende 2020 nahmen sie von Sonnenauf- bis -untergang jede Minute ein Bild auf, zwischen 360 und 730 Aufnahmen pro Tag mit einer Belichtungsdauer von 90 Sekunden. Zu berückenden Montagen komponiert, lassen sie die Metamorphosen der Sanierung in einer faszinierenden Zusammenschau erleben. Die Langzeitbelichtung ist dabei ein ästhetischer Coup. Das ephemere Treiben schneller Bewegungen kontrastiert mit dem statisch-zeitlosen der Architektur, um ein ausgeklügeltes Spiel zwischen Identität und Veränderung zu inszenieren.
Vereint finden sich die Aufnahmen nun im bei Hatje Cantz erschienenen Bildband Neue Nationalgalerie 160401_201209 und werden so zu einem beeindruckenden Zeitzeugnis der Spuren einer Verwandlung, dem Vorher und Nachher eines der markantesten Museumsbauten der Moderne.
Michael Wesely
Neue Nationalgalerie 160401_201209
Hatje Cantz
64 Euro