Peter Lindbergh – Seine letzten Aufnahmen für DIOR am Times Square
Während seiner gesamten Karriere stand Peter Lindbergh dem Haus DIOR auf ganz besondere Weise nahe. Er fotografierte die schillernden Musen des Hauses, darunter Marion Cotillard und Charlize Theron, und realisierte mit seinem unverwechselbaren Stil Kampagnen für die Parfums Lady Dior und J’Adore. Dieses letzte Buch des Fotografen ist das Originaldokument einer außergewöhnlichen Ko-Kreation – und eine Herzensangelegenheit des Künstlers.
Siebzig Jahre DIOR-Geschichte und das Brodeln des Times Square in New York: Das war das Konzept hinter Lindberghs in Umfang und Dimension außergewöhnlichem Projekt, für das DIOR in einer ebenso ungewöhnlichen Aktion eine beispiellose Anzahl von kostbaren Couture-Kreationen aus den Tresoren in Paris mit einem Sicherheitstransport über den Atlantik schiffte.
"Die Haute Couture ist traditionell eng verbunden mit einem hohen Anspruch an Perfektion und Detail. Meine Intention bestand darin, die Entwürfe aus 70 Jahren Dior an einem unerwarteten Ort zu präsentieren. Die Straßen New Yorks boten den perfekten Hintergrund und zugleich den denkbar größten Kontrast, um mit unerwarteten Emotionen zu spielen", sagte Peter Lindbergh selbst über seine Idee.
Das Ergebnis ist elektrisierend. Inmitten des Trubels am Times Square glänzt Alek Wek im makellosen Bar-Kostüm von 1947, jenem berühmten Ensemble, das den frühen Stil des Hauses definierte. Klassische „Lindbergh-Schönheiten“ wie Saskia de Brauw, Karen Elson und Amber Valletta bewegen sich durch Menschenmassen und unter Gerüsten hindurch, spiegeln sich in Gebäudefassaden, gekleidet in Haute Couture von Christian Dior bis hin zu neueren Entwürfen von Maria Grazia Chiuri.
Ein Spiel der Kontraste, das den Ambitionen einer Stilübung jederzeit gerecht wird: Peter Lindberghs typisch monochrome, aber auch farbige Fotos heben auf meisterhafte Weise die Silhouetten, Feinheiten und Texturen jedes Kleidungsstücks hervor. Indem Peter Lindbergh die Models auf offener Straße inszenierte, ließ er Raum für Zufälligkeiten, einige Aufnahmen sind unscharf oder aus schiefen Blickwinkeln wiedergegeben, was sie aber umso lebhafter erscheinen lässt.
Der zweiteilige Bildband Peter Lindbergh. Dior ist Ausdruck eines großen Künstlers und zugleich eine Hommage an ein Modehaus, mit dem er seine Vorstellung von natürlicher Eleganz teilte. "Die von Lindbergh porträtierten Frauen strahlen stets ihr tiefes Vertrauen gegenüber dem Fotografen aus. Sein Wunsch nach Natürlichkeit geht einher mit einer Ablehnung der künstlichen Attitüde, die der Mode normalerweise anhaftet – etwa in Form übertriebener Make-ups oder Stylings", schreibt Kurator Martin Harrison, der das Vorwort verfasste.
Eine atemberaubende Hommage an das zeitlose Zusammenwirken von Haute Couture und Fotografie.
Peter Lindbergh, Martin Harrison
Peter Lindbergh. Dior
Taschen Verlag
150 Euro
© Peter Lindbergh, Paris