At.Kollektive - Season 01


At. Kollektive © Glen Luchford


Wenn alle vegane Sneaker tragen, ist es an der Zeit, sich zu fragen, ob echtes, nachhaltig hergestelltes Leder nicht vielleicht doch eine gute Sache ist. Denn bei der veganen Alternative handelt es sich meist um Kunststoff. Äußerst feines Leder stellt die Firma Ecco Leather her. Noch nie gehört? Noch nie gehört? Mag sein, aber schon oft gesehen. Denn das dänische Unternehmen beliefert die internationale Luxus-Fashion-Industrie. Besonders oft gepostet wurde in den letzten Tagen die Variante von Rick Owens Schuh Geobasket, die aus einem transparenten Leder von Ecco Leather gefertigt wird. Der neuste Coup der Dänen: weiches, lichtdurchlässiges Leder, das in satten Farben leuchtet.

Warum man den Namen der Firma trotzdem nicht kennt? Warum man den Namen der Firma trotzdem nicht kennt? Weil sie sich bisher kaum an Endverbraucher gewendet haben. At.Kollektive, das neu gegründete Label und kreative Design Projekt von Ecco Leather kann das jetzt ändern. Die erste Kollektion - von Ready-to-wear über Accessoires bis zu Möbelstücken - ist so unterschiedlich wie die vier internationalen Designer, die in dieser ersten Saison zeigen, was man mit diesem feinen Leder realisieren kann.

Isaac Reina © At.Kollektive

Da ist zum Beispiel der Designer Isaac Reina aus Barcelona, der seine Karriere 1998 bei Hermès begann und sich gern von Architekten und Möbeldesignern inspirieren lässt. Er kreierte unter anderem runde Trichterformen, die sowohl als Handtaschen, Beistelltische und Stehleuchten funktionieren.

Oder Natacha Ramsay-Levi, bis vor zwei Jahren Chefdesignerin von Chloé: „Ich möchte die Idee, mich nur auf neun Designs und ein einziges Material mit so vielen unterschiedlichen Qualitäten zu konzentrieren“, erzählt sie. „Ich konnte mir Zeit nehmen und sehr verantwortungsvoll arbeiten.“ Außerdem liebt sie Leder: „Es ist langlebig, steht für Luxus, aber auch für Subkultur.“ Was ihre Entwürfe miteinander verbindet? „Sie sind Interpretationen von Archetypen wie die Sandale oder die Tote Bag. Ich verleihe Klassikern einen neuen Twist.“

Natacha Ramsay-Levi © At.Kollektive

Natacha Ramsay-Levi © At.Kollektive

Mit von der Partie ist auch Kostas Murkudis, der Bruder des Multi-Brand Store-Gründers Andreas Murkudis. In den 90er-Jahren war er Assistent von Helmut Lang, hatte später ein eigenes Label, arbeitete als Kreativdirektor von New York Industrie und mit Firmen wie Balenciaga oder Birkenstock. Für Ecco Leather entwarf er unter anderem eine Chaiselongue, Cutout Sneaker und die raffiniert gefaltete Clutch Envelope.

Kostas Murkudis © At.Kollektive

Kostas Murkudis © At.Kollektive

Bianca Saunders © At.Kollektive

Bianca Saunders © At.Kollektive

Mit dem Wort Minimalismus, das oft als Synonym für seinen Stil verwendet wird, kann Kostas Murkudis nichts anfangen. Er halte es mit Mies van der Rohe, der nach der Fertigstellung der Neuen Nationalgalerie sagte: „Verwechseln Sie nicht das Einfache mit dem Simplen.“ Deshalb bevorzugt Kostas Murkudis den Begriff „komplexe Einfachheit“. Seine Taschen sehen zwar einfach aus, sind aber alles andere als einfach herzustellen. Doch die aufwendigen Arbeitsprozesse werden bewusst verborgen: „Erst bei näherer Betrachtung kann man sie wahrnehmen, und auch die Gedanken, die dahinterstecken.“

Das jüngste Mitglied von At.Kollektive ist die Londonerin Bianca Saunders, ein rising star am Modehimmel, die vor zwei Jahren einen der wichtigsten Nachwuchspreise erhalten hat. Bianca Saunders war beeindruckt von den Erfindungen des Leder-Unternehmens: „Ich hätte auch mit einem Leder arbeiten können, das aussieht wie Denim.“ Während ihre Kollegen sich für eher gedeckte Farben entschieden, entwarf sie unter anderem rote und blaue Pulloverjacken. Mit nach Hause nehmen sollte man ihren Sessel Sleeper. Ihr erster Möbelentwurf. Nicht dass man später feststellen muss, dass man einen Shootingstar verschlafen hat.


AT.KOLLEKTIVE
Season 1

www.atkollektive.com


Verena Richter

Verena Richter hat Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte studiert, schreibt für Magazine wie SALON, HÄUSER sowie IDEAT und ist nach Umwegen über München und Hamburg endlich in Berlin angekommen.

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