Ein weiblicher Blick? - Female View im Museum Schloss Moyland

Art

Ellen von Unwerth Lana del Rey 2012 C-Print ©Ellen von Unwerth


Um selbstbestimmte Künstlerinnen geht es im Museum Schloss Moyland: Die Sonderschau Female View. Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter rückt die oft vernachlässigten Werke von Modefotografinnen in den Fokus. Eine Vielzahl von Ausstellungen zur Modefotografie bildete bislang den männlichen Blick auf den weiblichen Körper ab, anhand dessen, zuweilen zweifelhafter Darstellungen die Kleidungsstücke inszeniert werden.

Dabei gab es seit den 1920er Jahren zahlreiche talentierte Modefotografinnen, die zuvor oft selbst vor der Kamera gestanden hatten und für einfluss- reiche Magazine wie Harpers Bazaar und Vogue wegweisend waren. Auch heute prägen einflussreiche Modefotografinnen das internationale Modegeschehen und dessen Bildästhetik. Gibt es ihn wirklich, den Female View?

Insgesamt sind 150 Fotografien sowie Fashion Videos von 21 Künstlerinnen zu sehen. Die Liste der in der Ausstellung vertretenen Fotografinnen liest sich wie das Who‘s Who internationaler Fotokünstlerinnen und zeigt herausragende Werke von Deborah Turbeville, der jüdisch-deutschen Fotografin Yva, Lee Miller, Sibylle Bergemann, Madame D ́Ora, GABO sowie Bettina Rheims, Alice Springs und Ellen von Unwerth.


GABO: Eva Padberg, Fine art print/ Hahnemühle Büttenpapier © GABO

Regina Relang, Fashion Hats, 1950er © Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie, Archiv Relang

Liv Liberg, britt (summer) [styled by Isabelle Sayer], 2021, © Liv Liberg


Anhand ihrer sollen Gemeinsamkeiten des „weiblichen Blicks“ herausgearbeitet und der Frage nachgegangen werden, wie die künstlerische Arbeit der Fotografinnen mit ihrem Einsatz bestimmter Technik und Methoden andere Künstler:innen inspiriert hat. Gleichzeitig lässt sich daran der gesellschaftliche und politische Wandel nachzeichnen, der sich anhand der Körperbilder und Mode der verschiedenen Jahrzehnte vollzogen hat.

Selbstverständlich soll dabei die Vielfalt der heute globalen Gesellschaft reflektiert werden. Die gegenwärtige Modebild-Produktion ist vielfältiger, als sie es noch im 20. Jahrhundert war. Der Blick richtet sich nicht mehr ausschließlich auf vermeintliche Idealbilder von Schönheit. Die Begriffe Schönheit, Geschlechterzuordnung, kulturelle Teilhabe und Identität werden zur Disposition gestellt. Um die Bandbreite der heutigen Produktion aufzuzeigen, sind Fotografinnen mit queeren und feministischen Schwerpunkten in ihren Arbeiten ebenso Teil der Künstlerinnenauswahl wie BIPOC. 


Amber Pinkerton: Nadia, Girls Next Door, 2020, Digital C-Type © The Artist, Courtesy Alice Black Gallery, London



In der Ausstellung wird der Wandel des fotografischen Bildes und seine mediale Verbreitung ästhetisch dargestellt und im jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Kontext verortet: von der Modezeitschrift über den Ausstellungsraum und das Coffee Table Book bis zur Videoinszenierung und vor allem zur digitalen Selbstinszenierung in den heutigen sozialen Medien, deren Relevanz in der Gegenwart ständig wächst.

Female View wird auf der so genannten Beuys-Etage präsentiert. Frühe Zeichnungen von Joseph Beuys zu „Modethemen“ (Textilmuster, Kleiderentwürfe, Schuhe, Kleiderbügel) sowie ein partizipatives (Selfie-)Angebot zur künstlerischen Selbstinszenierung mittels Kleidung und Mode (Hut, Weste, Pelzmantel) werden Teil der Schau sein.


Female View. Modefotografinnen von der Moderne bis zum Digitalen Zeitalter
24. September 2022 bis 15. Januar 2023

Museum Schloss Moyland / Am Schloss 4 / 47551 Bedburg-Hau
Dienstag bis Sonntag 11-17 Uhr


Anne Harting

Chefredakteurin und Herausgeberin

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