Museum Barberini – Aufstieg in den Olymp der internationalen Museen


Paul Signac: Der Hafen bei Sonnenuntergang, 1892, Öl auf Leinwand, 65 x 81 cm, Sammlung Hasso Plattner

Paul Signac: Der Hafen bei Sonnenuntergang, 1892, Öl auf Leinwand, 65 x 81 cm, Sammlung Hasso Plattner

Seit 2020 kann sich das Museum Barberini endgültig zu den wichtigsten Museen in Europa zählen. Mit der Schenkung seiner Sammlung von über 104 impressionistischer und postimpressionistischer Gemälde an das Museum Barberini, führt Hasso Plattner dieses seiner ursprünglichen Bestimmung zu. Mit 34 Werken von Claude Monet sind außerhalb von Paris nirgends in Europa mehr Werke dieses Künstlers an einem Ort zu sehen. 

Ebenfalls einzigartig in Deutschland ist der Bestand der Gemälde von Caillebotte, Pissarro, Signac, Sisley und Vlaminck. Neben seinen Wechselausstellungen in internationalen Kooperationen bietet das Museum Barberini nun eine in Deutschland einmalige Sammlung. Potsdam wird damit zu einem der weltweit wichtigsten Zentren impressionistischer Landschaftsmalerei.

Mit großer Emotionalität haben Ortud Westheider, Direktorin des Museum Barberini und Daniel Zemani, Kurator am Barberini, die neue Dauerausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Und wieder einmal zeigt sich die Begeisterung und Bewunderung des gesamten Teams für „ihr“ Museum. Vielleicht ist es genau dass, was das Barberini neben seinen Ausstellungen zu etwas Besonderem macht. Durch seinen neuen Sammlungsbestand erhält es zudem die Möglichkeit, in der Liga der internationalen Ausstellungen auch zukünftig mitzuspielen.

Zu gerne hätte Hasso Plattner die Ausstellung persönlich eröffnet, hängt doch sein ganzes Herzblut daran. Erinnern wir uns an seine Pressekonferenz im Februar 2020, als er mit zurecht  von Stolz geschwellter Brust der Weltöffentlichkeit mitteilte, dass er im letzten Jahr als geheimer Käufer für über 111 Millionen Dollar bei  Sotheby’s in New York Monets Heuschober erwarb und ankündigte, seine Privatsammlung und die der Stiftung Hasso Plattner , dem Museum Barberini als Dauerleihgabe, zu übergeben. "Meisterwerke wie diese gehören nicht weggeschlossen, sondern sollten öffentlich gezeigt werden.“, so Plattner.


Gustave Caillebotte: Die Brücke von Argenteuil und die Seine, um 1883, 65 x 82 cm, Sammlung Hasso Plattner

Gustave Caillebotte: Die Brücke von Argenteuil und die Seine, um 1883, 65 x 82 cm, Sammlung Hasso Plattner

Claude Monet: Villen in Bordighera, 1884, Öl auf Leinwand, 60 x 74 cm, Sammlung Hasso Plattne

Claude Monet: Villen in Bordighera, 1884, Öl auf Leinwand, 60 x 74 cm, Sammlung Hasso Plattne


Der Sammlungsschwerpunkt Plattners liegt seit dem Jahr 2000 im Impressionismus: „Die Gemälde beziehen uns als Betrachter unmittelbar mit ein. Wir spüren den Wind auf der Haut und die Temperatur des Wassers, wenn wir Monets Segelbooten auf der Seine zusehen. Das schafft keine andere Kunst. Die Impressionisten sind Kommunikationsgenies“, erklärte Hasso Plattner. Erwähnenswert ist auch, dass Plattner seine Sammlung ohne externe Berater aufbaute, einzig geleitet von der Ausstrahlung und der bewegten Emotion der Bilder.

Die Sammlungspräsentation im Museum Barberini spannt den Bogen von den 1860er Jahren bis ins frühe 20. Jahrhundert und versammelt Werke aus drei Generationen an Künstlern, die oft zusammenarbeiteten, für ihre Gemälde an die gleichen Orte reisten und sich gegenseitig inspirierten. Anhand von acht zentralen Themen bietet die Schau die Möglichkeit, die Entwicklung der französischen Landschaftsmalerei in den Stilrichtungen des Impressionismus, Neoimpressionismus und Fauvismus nachzuvollziehen.

Claude Monet, Camille Pissarro, Pierre-Auguste Renoir und Alfred Sisley fanden in den 1860er Jahren als Gruppe zusammen und revolutionierten die Kunst mit lichtdurchfluteten Landschaften, die sich von den traditionellen Bildthemen ihrer Zeit befreiten. 1874 wurden sie als die „Impressionisten“ bekannt, die mit Vorliebe in freier Natur malten und flüchtige Sinneseindrücke möglichst unmittelbar auf die Leinwand bannten. 

Künstler wie Berthe Morisot, Paul Cézanne und Gustave Caillebotte schlossen sich dieser neuen Kunstrichtung an. Mehr als ein Jahrzehnt später entwickelten Künstler wie Paul Signac und Henri-Edmond Cross die Malerei dieser Pioniere weiter, und sogar Pablo Picasso ließ sich in seinem ersten Jahr in Paris, 1901, vom impressionistischen Stil inspirieren.

Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini, zur Bedeutung der Sammlungspräsentation: „Es gibt keine vergleichbare Sammlung, die die Landschaftsmalerei der französischen Impressionisten so umfangreich und die Entwicklung wie auch die Ikonographie so schlüssig zeigen könnte. Besucher können aber nicht nur die Geschichte dieser faszinierenden Kunstrichtung, sondern auch die Weiterentwicklung der Landschaftsmalerei durch die Neoimpressionisten und Fauvisten anhand unserer Werke kennenlernen.“

Zu den bekanntesten Werken der Dauerausstellung gehören Caillebottes Brücke von Argenteuil, Monets Getreideschober, Signacs Hafen bei Sonnenuntergang, Monets Palazzo Contarini. und seine Seerosen.


Impressionismus. Sammlung Hasso Plattner


Museum Barberini / Humboldtstraße 5-6 / 14467 Berlin
Mittwoch bis Montag 10-19 Uhr


Anne Harting

Chefredakteurin und Herausgeberin

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