needful things - Stillleben in der zeitgenössischen Malerei
Stillleben - seit Jahrhunderten sind Künstler und Betrachter gleichermaßen von ihnen fasziniert: Arrangements von Blumen, Früchten, Alltagsgegenständen, Instrumenten, manchmal auch toten Tieren. Die Ausstellung needful things in der Rodzlo Galerie hat 16 internationale Künstler versammelt, die sich auf verschiedene Art und Weise mit dem Stillleben auseinandergesetzt haben. Initiator der Ausstellung ist der Berliner Künstler Paul Pretzer, der die Ausstellung gemeinsam mit Katharina Arndt kuratiert hat und sich in seinem Schaffen auf diese Kunstgattung konzentriert.
Beim Gang durch die Ausstellung wird deutlich, dass sich in den Arbeiten der Künstler viele Motive wiederfinden, die auch die Barockkünstler dargestellt haben: Blumen, bemalte Porzellangefäße, Toten- köpfe. Diese werden aber mit heutigen Alltagsgegenständen kombiniert: auf Sador Weinsčluckers Arbeit liegt ein Beutel Kartoffeln neben einem Gefrierbeutel. Katharina Arndt hat einen Träger Dosenbier dargestellt, wie er auf den Straßen Barcelonas verkauft wird. Eine Dose ist bereits leer und liegt zerbeult auf dem Tisch - ein zeitgenössisches Memento mori. Paul Pretzers Stillleben sind voller Humor. Eines seiner Werke zeigt eine Darstellung der Heiligen Drei Könige, die durch drei Plastikflaschen repräsentiert werden.
Die Stillleben sind Spiegel unserer Lebenswelten: Dosenbier hat den Weinkelch abgelöst, hippe Designlabels finden ihren Platz neben Thunfischdosen. Auch die Palette der Techniken ist breit: Sie reicht von der traditionellen Malweise in Öl bis hin zur Airbrush-Technik. In unserer atheistischen Gesellschaft fehlt uns die Versprechung des Paradieses. Auch das Memento mori in Gestalt des Totenkopfes mag nicht mehr schockieren. Der Fokus liegt auf dem irdischen Leben, in dem wir uns mit nützlichen Dingen umgeben. Diese werden mit Bedeutungen aufgeladen, sie sind unser Heilsversprechen. Die Arrangements unterliegen dem Wandel der Zeit, die Faszination an needful things ist jedoch ungebrochen.
Text: Jasmin Schülke
needful things
21.-28. Mai 2022
RODZŁØ Galerie / Waldstr. 4 /, 10551 Berlin
Täglich 11-18 Uhr