Printed Matter – Druckgrafik goes Art
Seit 1900 befinden sich die Galerieräume des BBK fest in der Hand von Künstlerinnen und Künstlern. Mit ihrem vielfältigen Programm versteht sich die Galerie in München als Bindeglied zwischen regionalen und internationalen Positionen sowie zwischen Öffentlichkeit und kommerziellem Kunstbetrieb.
Anlässlich des Tages der Druckkunst im März zeigt der BBK bis Anfang Mai die Ausstellung Printed Matter. Kuratiert wurde sie von Gesa Puell, die nicht nur als Künstlerin vertreten ist, sondern auch als Dozentin an der Akademie der Bildenden Künste tätig ist.
Seit der Aufnahme der analogen Drucktechniken in das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO im Jahr 2018 wird der 15. März jährlich als Tag der Druckkunst gefeiert. Doch trotz dieser Anerkennung haben traditionelle Druckverfahren es heute schwer gegen die weitverbreiteten digitalen Methoden. Die Ausstellung Printed Matter rückt daher bewusst die künstlerischen Potenziale analoger Drucktechniken in den Fokus.
Dabei werden herkömmliche Grenzen des Mediums hinterfragt, klassische Regeln aufgebrochen und neue gestalterische Wege beschritten. 14 Künstlerinnen und Künstler präsentieren Unikate, die teils dreidimensional oder performativ inszeniert sind, zwischen analoger und digitaler Praxis oszillieren und unterschiedliche Medien miteinander verweben.
Im Zentrum steht nicht mehr die klassische Vervielfältigung, sondern die kreative Auseinandersetzung mit der Idee der Reproduktion. In einigen Arbeiten wird sogar der Druckstock selbst zum autonomen Kunstobjekt – etwa bei Alix Stadtbäumer, deren monumentale Holzdruckplatten eine skulpturale Wirkung entfalten, oder bei Aron Herdrich, der Offsetplatten in raumgreifende Installationen verwandelt.
Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler experimentieren mit vielfältigen Materialien und Verfahren: Die renommierte finnische Druckkünstlerin Annu Vertanen etwa bedruckt hauchzarte Seidenbahnen mit dem groben Holzdruck, wodurch ein spannungsvoller Kontrast entsteht. Sandra Zech arbeitet mit Aquatinta und stellt dabei nicht das Abbild, sondern die geätzte Metallplatte selbst ins Zentrum – als wandelbares, geometrisch zusammensetzbares Objekt mit unendlichem Variationsspielraum.
Zu sehen sind außerdem Lithografien, Risographien und Arbeiten mit Papierpulpe, die die breite Palette zeitgenössischer Druckkunst eindrucksvoll widerspiegeln. Unterschiedliche Ansätze und persönliche Handschriften machen Printed Matter zu einer facettenreichen und sehenswerten Ausstellung – zugleich Hommage und Weiterentwicklung der analogen Druckkunst.
Wer neugierig geworden ist und selbst eine Drucktechnik ausprobieren möchte, hat dazu bei verschiedenen Terminen vor Ort die Möglichkeit – unter fachkundiger Anleitung in den Räumen des BBK.
Printed Matter
bis 03. Mai 2025
BBK Galerie der Künstler:innen / Maximilianstraße 42, linker Gebäudeflügel des Museums Fünf Kontinente / 80538 München
Mittwoch bis Sonntag 11 – 18 Uhr
Donnerstag 13 – 20 Uhr