ArtView mit Johanna Dumet
Johanna Dumet gehört zu den wohl meist gehypten und erfolgreichsten jungen Künstlerinnen dieser Zeit. Das zeigt sich an der Anzahl ihrer Ausstellungen, an Kooperationen, für die Johanna angefragt wird, und an der Warteliste für ihre Bilder. Wahrscheinlich liegt es aber auch an ihrer unbekümmerten, offenen, charmanten und vor positiver Energie sprühenden Art.
Gerade erst hat Johanna, zusammen mit ihrem Partner Manuel Wroblewski, ihr neues Atelier in den Wilhelm Hallen bezogen. Viel gab es zu tun. Umso mehr freuen wir uns, dass sie Zeit für unser gemeinsames ArtView gefunden hat und wir Ihnen heute an dieser Stelle die Künstlerin und den Privatmenschen Johanna Dumet vorstellen dürfen.
Johanna Dumet, geboren 1991, wuchs in einem kleinen Dorf in Südfrankreich auf. Dabei ist „kleines Dorf“ vielleicht etwas zu viel gesagt. Drei Häuser waren es, inmitten einer grandiosen, wilden Natur. Erst seit zwei Jahren gibt es dort überhaupt Hausnummern, wie mir Johanna während unseres Gespräches berichtet, und natürlich wohnt die Familie Dumet in der Hausnummer 1. Ich mag Johannas verschmitztes Lächeln bei dieser Schilderung.
Obwohl es damals in Guéret nur diese drei Häuser gibt, war die Welt für Johanna groß: Ein einzigartiger Platz, um zu sein. Noch heute gibt es hier viel Natur, viele Tiere und vor allem viel Freiheit. Eine Komponente, die für Johanna Dumet absolut wichtig ist. Noch nie habe ich jemanden so über Freiheit sprechen hören und niemand trägt sie für mich auf so wunderbare Weise in sich. „Es gibt niemanden, der mir sagt, was ich zu tun habe – ich bin ganz frei, und darin besteht für mich der größte Luxus, Malerin zu sein“, wird Johanna Dumet zu einem späteren Zeitpunkt sagen.
Ihre Kindheit beschreibt Johanna als die schönste Zeit ihres Lebens. Es gab keine Probleme und keinen Stress. Man ging nur schlafen, weil man müde war. Das einzige Problem in diesem Paradies bestand darin, dass man bei schlechtem Wetter nicht rausgehen konnte. Ihre Erziehung sei easy-going gewesen, nach dem Motto „Wenn du etwas willst, mache es selbst“. Entsprechend saß Johanna schon mit sechs Jahren an der Nähmaschine, nähte, stellte Schmuck her, aber auch Möbel wurden gebastelt. Anstatt etwas zu kaufen, erschuf sie alles selbst. Es ist also nicht verwunderlich, dass es auch heute noch für sie von ungeheurer Wichtigkeit ist, Dinge mit ihren eigenen Händen zu gestalten.
Bereits mit vier Jahren weiß Johanna Dumet, dass sie Künstlerin werden will. Nach der Schule geht sie nach Marseille, um dort Modedesign zu studieren. Dabei ging es ihr weniger um die Möglichkeit, Designerin zu werden, als um die Mode selbst. Sie wollte etwas lernen, sich neues Wissen erarbeiten und dann später wieder malen. Sie wollte verstehen, was es an Stoffen gibt, welche Farben und Texturen sie haben. Noch heute findet sie es spannend, mit den unterschiedlichsten Materialien und Texturen zu arbeiten und mit der Mode als Objekt zu spielen. Die Malerei ist für Johanna nicht sehr weit vom Modedesign entfernt, schließlich hat sie ebenfalls mit Stoffen, Farbe und Untergründen zu tun, nur dass es hier keine unmittelbare Funktion gibt.
Oder hat die Malerei doch eine Funktion? Kunst macht glücklich und das verzaubert Johanna Dumet immer wieder. Für den einen ist sie vielleicht nur ein lebloses Investment, für die meisten ist sie jedoch pure Emotion. Genau das findet Johanna besonders interessant, dass der Künstler mit der Kunst und all ihren Facetten spielen kann, um seine Emotionen zu Kunst zu machen und andere zu berühren. Emotionen sind für Johanna das Leben, und dieses spiegelt sich in allen ihren Bildern wider. Was sie erlebt, das malt sie. Ihr ganzes Leben, alles fügt sich in ihrer Malerei zusammen. Wie zu einem Buch. Und auch heute noch spielt die Mode eine große Rolle in ihren Bildern.
Die Zeit in Marseille hat Johanna Dumet wegen ihrer Lebendigkeit und der Echtheit der Menschen sehr geliebt. Alles hat damals für sie etwas von einem Spiel, einem Ausprobieren. Johanna kam aus ihrem kleinen Dorf und fühlte sich wie ein großes Kind auf einem Spielplatz voller Möglichkeiten. Doch ihre Sehnsucht ging über Marseille hinaus. Zumal Johanna ja nie Angst hat, Neues auszuprobieren. Stets hatte sie die indische Farbwelt geliebt, ein Internship bei Shantanu Goenka Couture in Indien ist die logische Konsequenz. Gerade erst 18 Jahre alt, will sie die Welt erleben.
Nach ihrem einjährigen Aufenthalt in Indien folgt Barcelona als nächste Lebensstation. Auch hier verbringt sie eine aufregende Zeit. Johanna malt mehr als je zuvor, ihre Tage und Nächte bestanden damals eigentlich nur aus Schlafen, Malen, Essen und Partys, wie sie mir erzählt. Wenn sie malt, mal sie auf allem, was sie findet – auch auf Holz, Türen etc. Alles, was sie erlebt und empfindet, bringt sie in ihren Bildern zum Ausdruck und hat erste künstlerische Erfolge. In Barcelona wird sie auch ihre ersten beiden Ausstellungen haben.
Zum damaligen Zeitpunkt sprechen Johannas Freunde viel über Berlin als Stadt der Künstler und empfehlen Johanna, hier zu leben. Sie selbst ist zunächst eher verunsichert, hat sie die Stadt doch von einem Besuch als eher grau in Erinnerung. Doch Johanna wäre nicht Johanna, würde sie sich nicht immer so frei fühlen, dorthin zu gehen, wo es ihr gut geht. Ihr Leben bestand damals aus einem Koffer und drei Tüten; inzwischen ist es neun Jahre her, dass Johanna Dumet mit diesem Gepäck nach Berlin kam. Sie findet schnell Arbeit und eine Wohnung, in der sie auch als Künstlerin arbeiten kann. Diese hatte zwar kein eigenes Bad, aber Johanna ist trotzdem glücklich über die ersten eigenen vier Wände. Es folgen verschiedene Jobs und damit verbunden die unterschiedlichsten Erfahrungen, die den Menschen Johanna Dumet sehr prägen … Doch als 21‑Jährige nimmt man es leicht, sagt sie. Ein Wesenszug, der ihr noch heute zu eigen ist.
Um sich als Künstlerin zu finanzieren, arbeitet sie viele Jahre in der „Weinerei“. Hier lernt sie auch den Künstler Manuel Wroblewski kennen. Wie Johanna arbeitete er damals gerade an Wolken, schnell ist eine enge Verbundenheit zwischen den beiden spürbar. Seitdem teilen sie sich alles: ihr Atelier, die Wohnung, das Bett und in gewisser Weise auch die Kunst. Im September planen die beiden mit einem befreundeten Künstler ihre erste gemeinsame Ausstellung in Luxemburg. Obwohl sie ein Paar sind, hat doch jeder seinen eigenen künstlerischen Bereich – Manuel seine Skulpturen, Johanna ihre Bilder. Und auch wenn Manuel ebenfalls gerne malen würde, gibt es keine Konkurrenz zwischen ihnen.
Tiere und die Natur sind ein wiederkehrendes Thema bei beiden Künstlern. Ich frage Johanna nach ihren Wünschen für die Zukunft. Sie schmunzelt: „Ich würde mir gern in einigen Jahren ein Haus am Meer kaufen. Ich vermisse die Natur hier in Berlin und hätte auch gerne Tiere. Besonders gern ein Kamel!“ Wer erinnert sich da nicht an ihre Bilder in der Ausstellung „Geil again“ im letzten September bei Office Impart, in der Pferde und Kamele eine tragende Rolle spielten.
Doch kommen wir zurück zu Johannas Profession. Zu Beginn der Pandemie 2020 beschließen Johanna und Manuel, sich ganz auf die Kunst zu konzentrieren. Der Erfolg wird ihnen recht geben. Inzwischen kennt fast jeder Johannas Table-Bilder mit großen, fröhlichen und opulent gedeckten Tischszenerien, auf denen es alles im Überfluss gibt: Schalentiere, Kaviar, Alkohol und ab und an auch Designerhandtaschen.
Ihr künstlerischer Erfolg beginnt zunächst mit einem Open Studio in der Villa Heike. Ein Schild mit der Aufschrift „The Party goes continious“ führt Besucher einer benachbarten Galerie in Johannas Atelier. Eine Journalistin wird auf die Arbeiten von Johanna aufmerksam, es folgt ein großer Artikel in einer Berliner Tageszeitung. Kurz danach meldet sich eine erste Galerie bei Johanna, Ausstellungen folgen. Inzwischen möchten so viele Menschen Johannas Arbeiten erwerben, dass sie seit dem letzten Jahr nur noch mit Galerien zusammenarbeitet und den Verkauf über ihre Social-Media-Kanäle gestoppt hat.
Johanna Dumet ist es wichtig, dass die Menschen ihre Bilder sehen, sie genießen und spüren können. Nicht nur, wenn sie sie kaufen. Über ihren eigenen Instagram-Account versucht sie, die Menschen in die Galerien zu locken, damit sie dort ihre, aber auch andere Kunstwerke erleben können. Noch immer bestehende Hemmschwellen will sie damit abbauen.
Das letzte Jahr war eines der erfolgreichsten von Johanna, aber auch anstrengend, wie sie mir berichtet. Sie arbeitet jeden Tag, muss zum Ausdruck bringen, was sie bewegt, was sie fühlt. Doch 2021 waren es so viele Ausstellungen, dass ihre Arbeiten vor der Hängung kaum Zeit zum Trocknen hatten. Dabei liebt Johanna es eigentlich, noch eine Weile mit ihren Bildern zusammenzuleben und noch notwendige Änderungen zu erspüren. Obwohl sie fast alle ihre Bilder verkauft, braucht sie diese gewisse Zeit zum Abschiednehmen und auch dazu, um mit ihrem Werk zufrieden zu sein. „Ich muss einfach lernen, auch mal Nein zu sagen“, sagt sie. „Für die Bilder und ihre bleibende Strahlkraft muss ich einfach wieder mehr bei mir sein und zu meinem Glück zurückkommen.“
Oder vielleicht auch wieder zur eigenen Freiheit? Die Erfahrungen mit ihren Ausstellungen in der Galerie König und in Paris beschreibt Johanna als grandios und überwältigend. Doch sie ist ständig auf der Suche nach neuen Ideen und Orten, die sie inspirieren. Lange schon hat sie den Plan für eine von ihr kuratierte Show. Außerdem möchte sie bald einmal in ihrer Heimat Frankreich ausstellen.
Ihre neuen Werke sollen auf jeden Fall wieder von einem „Mehr-zu-sich-selbst-Kommen“ geprägt sein. Ein Gastaufenthalt im Rahmen einer Artist Residency in Portugal kam da gerade zur richtigen Zeit. Johanna freute sich auf die Natur, die Tiere und alles was kommt. Vor allem aber auf die Zeit, um auch persönlich ihren Erfolg Revue passieren zu lassen und neue Ideen zu entwickeln. Denn Inspiration ist Freiheit! An ihren in São Teotónio entstandenen leuchtend bunten Bildern ließ Johanna uns bereits via Instagram teilhaben
Für uns ist dies das Stichwort, Johanna nach den Dingen zu fragen, die für sie Inspiration bedeuten:
Muscheln. Sofort denkt Johanna an Muscheln. Sie hat eine riesige Sammlung davon. „Warum?“, frage ich. „Weil diese Momente am Meer immer so eine besondere Bedeutung haben und man zur Erinnerung an das Wasser, die Luft und das Salz auf den Lippen Muscheln sammelt“, erklärt Johanna. Doch darüber hinaus sind Muscheln für Johanna auch Farbe und Struktur, die Skelette der Meeresbewohner. Sie liebt ihre unterschiedlichen Nuancen, ihr besonderes Weiß, das man nie malen kann. Ihr großer Wunsch wäre es, irgendwann ein Bild mit dem Titel „Seles of the Sea“ (Johanna: Ist der Titel richtig?) zu malen.
Kaffee. Seit Johanna mit Manuel zusammen ist, bringt er ihr jeden Morgen einen frischen Kaffee und Obstsalat ans Bett. (Anmerkung A.H: Was für eine Liebeserklärung!). Das ist für Johanna der absolute Luxus: Zeit zum Genießen und Nachdenken zu haben, denn diesen Luxus kann man sich nicht kaufen. Wenn man sich in diesem Bewusstsein Zeit für gute Sachen nimmt, ist das der größte Luxus – unbezahlbar und eine Investition, die man sich selbst schenken kann. Für Johanna ist das morgens die Zeit mit Kaffee im Bett: Zeit, um über die Träume der Nacht zu sprechen und über den kommenden Tag nachzudenken.
Eines der schönsten Dinge des Lebens und gleichzeitig stetige Quelle ihrer Inspiration ist für Johanna die Farbe. Sie ist der Grund ihres Arbeitens und Schaffens. Auch wenn Johanna auf fast allen Bildern figurativ arbeitet, geht es doch immer um Farbe. Denkt sie an Farben, entwickeln sich Bilder in ihrem Kopf: das Meer, der Himmel oder bestimmte Früchte. So entstehen auch ihre Gemälde: Zunächst denkt Johanna oft an Farbkombinationen, die sie dann durch Objekte visualisiert.
Ein altes Schwarz-Weiß-Foto, von dem Johanna nur wusste, dass es in Italien aufgenommen wurde, inspirierte sie erst kürzlich; dann entstehen in ihrem Kopf aus den Farben Bilder. Johanna selbst beschreibt sie als „Memories“ in ihrem Kopf, aus denen dann ihre gemalten Motive entstehen. Ähnlich einer Wolke am Himmel, bei der man bei genauerem Betrachten etwas entdeckt. Ein Prozess, für den oft nur wenige Farbimpulse reichen.
Johannas großer Traum ist es, eine eigene Farbe zu finden, ähnlich dem Yves-Klein-Blau. Doch wahrscheinlich wird das ein Wunschtraum bleiben. Denn was könnte ihre Farbe sein, an der man sie und ihre Arbeiten immer erkennen könnte? Johanna zuckt lachend mit den Achseln, schließlich liebt sie ja ALLE Farben.
Sommer auf Anholt. Bereits seit sechs Jahren verbringt Johanna Dumet mit ihrem Partner Manuel Wroblewski ihren Sommerurlaub auf Anholt, der stillen Insel Dänemarks. Sofort hat sie sich damals in dieses Kleinod verliebt und beschreibt die Monate hier als die inspirierendsten des ganzen Jahres. Ihr Sommerdomizil, ein kleines Haus von Freunden, liegt zehn Kilometer vom Leuchtturm entfernt auf der anderen Seite der Insel. Überhaupt leben nur 160 Menschen auf Anholt.
Der Ort hat seinen ganz eigenen Charakter – man muss Feuer machen, um zu kochen, es gibt keinen Strom und kein Internet. Die Zeit hier erinnert Johanna immer an ihre Kindheit, denn man muss alles „do it yourself“ machen. Die Anreise nach Anholt ist lang und man kann nur sehr wenig mitnehmen, weshalb Johanna, bis auf wenige mitgebrachte Farben, mit allem arbeitet, was sie auf der Insel findet. Das fördert die Kreativität, denn weniger zu haben, kann positiv sein.
Johanna sagt, auf Anholt seien daher ihre besten Arbeiten entstanden. Wind, Sonne, Sand, Salz beeinflussen den kreativen Part, man muss schneller arbeiten und die Arbeit auf den Punkt bringen. Ein zusätzlicher Luxus auf Anholt für Johanna: Allein am Meer unterwegs sein zu können und mit seinen Gedanken ganz ungestört sein zu können. Johanna liebt diese Zeit und die ganz besondere Freiheit auf der Insel.
Johanna ist Französin und daher darf auch gutes Essen als Quelle der Inspiration nicht fehlen. Kochen ist für sie wie Malen, wie Farben und Texturen auf einem Teller, ergänzt um die Komponente des Geschmacks. Manuel und sie lieben es zu kochen und nehmen sich bewusst Zeit, um gemeinsam und mit Freunden zu essen. Geht es mal mit einer Arbeit nicht vorwärts, löst sich das Problem oft beim Kochen, wie mir Johanna verrät. Macht man etwas mit Liebe und Zeit, merkt man das dem Ergebnis an.
Dass Johanna Essen liebt, erkennt man auch oft in ihren Bildern. Gerade arbeitet sie an einer neuen Serie. Eines der ersten Bilder daraus war bereits in der Ausstellung „La vie en rouge“ in der Galerie König Ende des letzten Jahres zu sehen. Gerne lädt sie dafür Freunde in schöne Restaurants mit der Bitte ein, frei zu wählen, was sie mögen. Champagner, Lobster, Austern und alles, was sie sich wünschen.
Johanna genießt diese Abende, denn auch sie sind Luxus für sie. Luxus in Form von Zeit mit Freunden. Die mit dem Abend für sie verbundenen Emotionen hält sie später in einem Bild fest: Sie klebt die Restaurantrechnung auf eine Leinwand und malt um sie herum, was sie an den Abend erinnert und was sie glücklich gemacht hat. Für den Betrachter sind diese Arbeiten vielleicht nur eines von vielen Table-Bildern, für die Johanna Dumet bekannt ist. Doch für Johanna visualisiert jedes dieser Bilder einen besonderen Moment in ihrem Leben. Während unseres ArtViews erinnert sie sich an einen solchen Abend in Marseille – an die Atmosphäre, das gute Essen und vieles mehr.
Für eine Französin gehört aber nicht nur die Vorliebe für gutes Essen zu ihrem Selbstverständnis, sondern auch die Mode. Besonders, weil man sowieso etwas anziehen muss. Warum dann nicht damit Spaß haben? So sind auch Modemagazine eine große Inspiration für Johanna: Sie liebt es, dass sich mit Worten und Bildern ein so starkes Image erzeugen lässt, dass alle eine bestimmte Tasche eines Labels haben möchten. In Frankreich ist Mode viel selbstverständlicher als in Deutschland, was Johanna sehr bedauert. Geht so doch ein Genuss oder eine Inspiration verloren. Man würde dies allein schon an dem Preis für Modezeitschriften in Deutschland erkennen.
Johanna liebt diese Hochglanzmagazine, findet sie manchmal noch inspirierender als ein Buch. Vogue und Harpers Bazaar sollte man sich mit viel Spaß ansehen, so Johanna. Gerne nimmt sie deshalb auch die farbliche Inspiration und das Spiel der Worte in ihre Arbeiten auf. Sehr gerne würde sie auch einmal mit einer Modemarke wie Chanel oder Hermes zusammenarbeiten. An einem Produkt oder Entwurf mitarbeiten, bei dem die Kreativität unterschiedlichster Menschen ineinanderfließt, und die Künstler hinter diesen Marken kennenlernen. Erste Schritte in diese Richtung sind bereits getan …
Die oft traditionsreichen Firmen ihrer Heimat sind für Johanna nicht nur Luxusmarken. Chanel ist für sie weitaus mehr als eine Modefirma – Chanel ist Kultur, die Kreativen dort Künstler. Ein Ort, um Träume entstehen zu lassen. Mir bleibt Johannas Satz im Kopf: „Coco Chanel konnte auch nur so arbeiten, weil sie frei war. Genauso wie ich. Deshalb war sie in der Lage, Klassiker zu erschaffen.“
Das ist ein Ziel, dass Johanna auch mit ihren Bildern verfolgt. Man soll ihre Arbeiten lieben, zu jedem Zeitpunkt, unabhängig von künstlerischen Trends. Viele zeitgenössische Objekte findet Johanna sogar ordinär. Aber es gibt Dinge, die immer bleiben werden – der Luxus von Zeit, die Natur, Farben, ein guter Kaffee oder Champagner, gutes Essen, eine Handtasche von Chanel … Und schon sind wir gefühlt inmitten eines Bildes von Johanna Dumet, auf dem vielleicht aber auch ein Kamel um die Ecke schaut. Denn etwas Contemporary muss laut Johanna auch immer sein…
Liebe Johanna, herzlichen Dank für das schöne Gespräch!