James Rielly - Almost everything in its correct place


James Rielly, Almost everything in its correct place, 2022, Oil paint on canvas, 160x140cm, Credit James Rielly


Kindlich fröhlich, gleichzeitig unheimlich und abgründig, so wirken die Bilder des gebürtigen Walisers James Rielly. Davon erhält man derzeit einen Eindruck in der Galerie Wittenbrink in München .

In den 90er Jahren zählte Rielly zu den umjubelten “Young British Artists”, zu denen auch Damien Hirst gehörte. Schon bald wurde ihm der Hype um die Gruppe zu viel und er “floh” nach Paris, wo er seit 2006 an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux Arts unterrichtet. Stilistisch erinnern Riellys Werke an Comics, inspiriert sowohl von der klassischen Porträtkunst, als auch der Populärkultur.

Riellys Bilder haben etwas Surreales, Naives, Fröhliches und gleichzeitig Abseitiges, Unheilvolles. Genau diese Diskrepanz macht seine Werke so spannend. Dargestellt sind meist Menschen, vor allem Kinder. In seinen Arbeiten vereint der Künstler kindliche Unschuld mit Absurdität und schwarzem Humor. Ganz zentral sind dabei die Augen.


James Rielly, The flowers of romance, 2022, 160 x 140 cm, oil on canvas © James Rielly

James Rielly, To live in beautifull times, 2022, 160 x 140 cm, oil on canvas © James Rielly


Augen, die den Betrachter unverhohlen anblicken. Manchmal versteckt er die Porträtierten hinter Masken und Verkleidungen, oder zeigt sie offen, verletzt oder missgebildet. Dabei wirkt der Gesichtsausdruck der Dargestellten seltsam teilnahmslos und ungerührt. Hypnotische Bilder, die einem Album eines ganz und gar nicht heilen Familienlebens entsprungen zu sein scheinen.

Rielly hinterfragt den Mythos der behüteten Kindheit, die Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen. Als Betrachter fragt man sich zwangsläufig, was diesen hellhäutigen, beinahe durchscheinenden, dennoch stark wirkenden Kindern, zugestoßen sein mag. Welches Geheimnis sie mit sich tragen. Nichts desto Trotz haben die Bilder Humor, etwas Groteskes, was ihnen die Schwere nimmt. Die fröhliche Farbigkeit, welche Rielly flächig einsetzt, verleiht ihnen zusätzlich eine angenehme Leichtigkeit. So erwecken die Bilder den Eindruck, dass hoffentlich doch nichts so schlimm ist, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.


James Rielly - Almost everything in its correct place
20. Mai bis 03. September 2022

Galerie Wittenbrink / Türkenstraße 16 / 80333 München
Di - Sa  11 - 180 Uhr


Sandra Böhm

Sandra Böhm hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und schreibt als freie Autorin für verschiedene Lifestyle-Magazine. Eine weitere Passion ist die Kunst. Als Autorin für PAJO ONE lassen sich beide Vorlieben trefflich miteinander verbinden. 

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