Kanzlers Kunst – Helmut und Loki Schmidts private Kunstsammlung
Helmut Schmidt schätzte die Künste als Staats- und Privatmann. Die Aufstellung von Henry Moores Large Two Forms vor dem Bonner Kanzleramt war ebenso ein Bekenntnis zur Bedeutung von Kunst wie der Besuch bei Barlachs Schwebendem im Güstrower Dom während des DDR-Staatsbesuchs 1981. Barlach-Bewunderung führte den Kanzler und seine Frau Loki regelmäßig auch in das Ernst Barlach Haus im Hamburger Jenischpark.
Nun zeigt es in Zusammenarbeit mit der Helmut und Loki Schmidt-Stiftung und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung als erstes Museum die private Sammlung des prominenten Paars. Die Ausstellung präsentiert rund 150 Gemälde, Plastiken und kunstgewerbliche Gegenstände. Im Zentrum stehen Ernst Barlach, Emil Nolde, Hamburger Maler und die Künstlerkolonie Worpswede.
Für Museumsleiter Dr. Karsten Müller liegt der besondere Reiz des Projekts Kanzlers Kunst in seiner Mischung: Die Objekte aus dem Hause Schmidt sind Sammlung und Sammelsurium zugleich, sie verbinden Kunst mit Politik, offenbaren persönlichen Geschmack und das Wissen um die öffentliche Rolle ihrer Besitzer.
Helmut und Loki Schmidt liebten Kunst und ihr großes Interesse dafür zog sich als roter Faden durch ihr Leben. Davon zeugte auch das Wohnhaus des Ehepaares. Dicht an dicht hingen dort Gemälde, Grafiken und Aquarelle, die sie gemeinsam in Galerien erworben oder ins Auktionskatalogen ausgesucht hatten.
Der norddeutsche Bildhauer Ernst Barlach und der expressionistische Maler Emil Nolde hatten es den Schmidts besonders angetan. Sie waren die Lieblingskünstler des Kanzlerpaares. Helmut und Loki Schmidt unterhielten persönliche Kontakte zur Künstlerkolonie Worpswede, was sich auch in ihrer Sammlung niederschlug: Werke von Otto Modersohn, Paula Modersohn-Becker und Fritz Overbeck sind deshalb ebenfalls im Ernst Barlach Haus ausgestellt.
Empfangen wird der Besucher in der Ausstellung jedoch mit einem Bildnis von Loki Schmidt unter einem Heiligenschein aus Blüten. Das Porträt stammt von Gudrun Brüne-Heisig, der Frau des Malers Bernhard Heisig. Von ihm stammt auch das Kanzler-Porträt im gleichen Raum. Argwöhnisch aus Ost und West beobachtet, hatte Schmidt sein Kanzlerbildnis von Heisig malen lassen und war zu mehreren Porträtsitzungen zur Zeit des Kalten Krieges nach Leipzig gereist. Die beiden Ehepaare verband seitdem eine enge Freundschaft.
So ist Kanzlers Kunst zugleich auch eine Zeitreise in Kunst und Politik. Eine sehr interessante und überraschende Ausstellung, die einen wunderbaren Blick auf das private Ehepaar Loki und Helmut Schmidt zulässt.
Kanzlers Kunst - Die Sammlung Helmut und Loki Schmidt
04. Oktober 2020 bis 14. März 2021
Barlach Haus / Jenisch Park / Baron-Voght-Straße 50a / 22609 Hamburg
Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr