Dark Matter – Multimediale Installationen von Christopher Bauder


LIQUID SKY Foto by WHITEvoid

LIQUID SKY Foto by WHITEvoid


Noch vor der eigentlichen Eröffnung sind die Tickets für die neue Ausstellung Dark Matter in der Rummelsburger Bucht fast ausverkauft und schnell lässt sich bei unserem Besuch bereits erahnen, warum es in den kommenden Wochen einen großen Hype auf diese Ausstellung geben wird.

Schon allein der Begriff Ausstellung wird Dark Matter nicht gerecht. Kunst in einem neuen Parallelkosmos, so lässt sich die raumgreifende Lichtinstallation umschreiben, bei der die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt zeitweise verschwimmen. In den pechschwarzen Räumen eines ehemaligen Fabrikgeländes begibt sich der Besucher auf eine Reise durch sieben teilweise interaktive Werke. Licht, Bewegung und Klang verschmelzen zu emotionalen Choreografien aus leuchtenden Formen und Farben.

Von intimen kleinen Lichtkompositionen über begehbare interaktive Objekte bis hin zu raumfüllenden, audiovisuellen Lichtshows reicht das ganze Spektrum von Dark Matters. Jeder Raum entfaltet dabei eine ganz eigene individuelle Atmosphäre und ist doch Teil eines ganzheitlichen Erlebnisses. Der Besucher begibt sich mit Hilfe von Licht, Raum, Objekt, Klang und Interaktion auf eine Reise durch Dunkelheit und Licht. Der Ausstellungsraum wird dabei zu einem lebenden Organismus, der sich über die Zeit verändern und wandeln wird. So bleibt das heute Sichtbare nur ein flüchtiger Moment.


INVERSE Foto by WHITEvoid

INVERSE Foto by WHITEvoid

CIRCULAR Foto by WHITEvoid

CIRCULAR Foto by WHITEvoid

Bonfire Foto by WHITEvoid

Bonfire Foto by WHITEvoid

GRID Foto by WHITEvoid

GRID Foto by WHITEvoid


Hinter der Idee dieser zukunftsweisenden Erfahrung, die sämtliche Sinne anspricht, stehen der Lichtkünstler Christopher Bauder, der 2014 die leuchtenden Ballons der Lichtgrenze anlässlich des 25jährigen Mauerfalls erdacht und produziert hat, und sein Designstudio WHITEvoid. Die in Dark Matter gezeigten Lichtinstallationen wurden zum teilweise noch nie zuvor öffentlich gezeigt wurden.

Als ein Abtauchen ließe sich auch der Besuch von Dark Matters beschreiben. Liquid Sky katapultiert den Besucher zugleich gefühlt in einen Infinity Mirror Room von Yayoi Kusama. Doch betrachtet man ihn nicht außen, sondern steht gefühlt mittendrin. 800 einzelne Lichtpunkte, die in ihrer Gesamtheit eine zusammenhängende Oberfläche bilden, lassen durch die Verspiegelung des Raumes einen endlosen Lichthorizont entstehen, der wie ein Himmel aus flüssigem Licht zu funkeln scheint. 

Besonders beeindruckend auch Inverse, das 169 bewegte schwarze Kugeln zu einer lebendigen Skulptur erweckt. Monochromatisch, teilweise bedrohlich in seiner Anmutung, hebt sich das düstere Ensemble dabei scherenschnittartig vom hellen Hintergrund ab. Während bei Circular ein hypnotisches Ballett aus drei Lichtringen aufführt, die in der Leere der Dunkelheit einen schwerelosen Tanz aufführen. 

Bauder lässt für alle Installationen mögliche Interpretationen offen. Sitzkissen und Bänke laden zu einem immersiven Erlebnis und einem Eingehen mit der Kunst ein. So schweben in Grid, mit 45 Minuten der am längsten andauernden Show, Leuchtstoffröhren mit wechselnden Farben und verändernden Formen über den BesuchernMal langsam und meditativ zu ruhigen Klängen, mal abstrakt und bedrohlich zu düsteren Maschinensounds, wie ein Raumschiff, das gleich auf der Erde landet. Auch wenn wir das gerade vielleicht gar nicht wollen.


Dark Matter
ab 04. Juni 2021

Dark Matter / Köpenicker Chaussee 46 / 10317 Berlin
Mittwoch bis Donnerstag 14-21 Uhr, Freitag bis Samstag 12-22 Uhr, Sonntag 12-21 Uhr


Anne Harting

Chefredakteurin und Herausgeberin

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