Die Josefine – Your journey begins…


© PAJO ONE


… mit diesem drei Worten begrüßt mich ein kleines liebevolles und individuelles, mit Zeichnungen von Praline Le Moult gestaltetes Notizbuch bei meiner Ankunft im Wiener Boutique Hotel Josefine, das auch jetzt noch meinen Schreibtisch ziert, um mich an meinen Aufenthalt in Wien zu erinnern. Eintreten, eintauchen und Zeit wie Raum vergessen, versprechen Manfred Stallmajer junior und Susanne Homann ihren Gästen. – Ein Ort zum Leben, Lieben und Genießen. Ein herzlicheres Willkommen kann man sich nicht wünschen und dieses Gefühl wird uns bis zum letzten Tag unserer Besuchs begleiten. Es beginnt eine Zeitreise zurück in die 1920er und 1930er Jahre, verbunden mit allen Annehmlichkeiten des Heute.  

Unsere imaginäre Gastgeberin und erste Direktorin des Hotel ist Josephine de Bourblanc. Eine junge französische Aristokratin, die als Tochter eines Botschafters 1895 in Wien geboren wurde. Im selben Jahr erwarb ihr Vater Anteile an einem neu erbauten Gebäude, das später zu einem Hotel werden sollte. Zurück in Frankreich studierte Josephine an der Sorbonne französische Literatur und Theater und lernte in dieser Zeit viele Künstler und Musiker kennen, die sie für ihren späteren Lebensweg prägten. Einige Jahre später, auf der Flucht vor der russischen Revolution, findet Josephine in dem Haus in Wien Unterschlupf, das einst ihr Vater erworben hatte. Im Laufe der Zeit wurde aus dem ehemaligen Wohnhaus ein Hotel, in dem sich die gebildete und wohlerzogene junge Frau für Kost und Logie mit Hingabe um das Wohl der Gäste kümmerte.

Die Josefine © Tina Herzl

Die Josefine © Tina Herzl

Dank ihrer elitären Erziehung und großen Leidenschaft für Kunst baute Josephine rasch eine besondere Beziehung zu den Gästen auf, denn hauptsächlich weilten dort Musiker, Künstler, Tänzer oder Schauspieler. So etablierte sich die Französin rasch vom Wäschemädchen zur Hoteldirektorin und beherbergte über die Jahre hinweg zahlreiche Künstler und Intellektuelle auf ihrer Reise von Paris über Wien nach Russland. Den Spuren der Josefine folgt man auch heute noch im gesamten Hotel, denn ihr Zauber ist überall spürbar. Wie früher, als Josefine ihre Zeichnungen und Gedichte für die Ankunft eines besonderen Gasts auf dem Zimmer hinterließ, so wird man dort auch heute beim Check In von kurzen Geschichten überrascht, die sich zu ihren Lebzeiten im jeweiligen Raum abgespielt haben.

Die Josefine © Tina Herzl

Das Josefine liegt im sechsten Bezirk in der Esterházygasse, unweit der Mariahilfer Strasse und ist ein wunderbarer Rückzugsort. Die Gäste des kleinen Hotel sind heute beruflich wie privat in Wien und die angenehme Atmosphäre des Hotels wird spätestens am Abend für eine angenehme Konversation in der Bar sorgen. Doch kommen wir erst einmal an. Faszinierend: In der Josefine gibt es keine Zimmerkarten, sondern noch wunderbare Schlüssel inklusive Samtquaste, die unser Herz sofort höherschlagen lassen.

© PAJO ONE

Die 49 Zimmer vereinen traditionelle Architektur eines Wiener Gründerzeithauses mit modernem Komfort. Betthäupter mit einer Bespannung aus traditionellem Wiener Geflecht, Kristalllüster, Fliesen mit 3D Effekt: Design im Art Deko Stil trifft auf surrealistische Kunst von Ben Reyer, die verblüfft und zum Schmunzeln wie Nachdenken einlädt. Jedes der Zimmer ist ein bisschen anders, hat individuellen Charme, aber alle bieten Gästen, was sie brauchen, um nach einem anstrengenden Tag die Füße hochzulegen und sich zu entschleunigen. 

Persönlicher Service wird großgeschrieben, und der Gast auf dem Zimmer auf Wunsch auch mit gekühltem Wein oder einem Crémant verwöhnt. Dazu gibt es individuell designte Bademäntel, Kosmetik der lokalen Marke Lederhaas und vor allem ein Boxspringbett, dessen Matratzen von dem niederösterreichischen Unternehmen Ramini Homedesign in Handarbeit gefertigt wurden. Vieles, wofür man in anderen Hotels extra bezahlen müsste, sieht das Haus als selbstverständlichen Service. Über allem ein Hauch a la Wes Anderson.

Der unverkennbare Stil des Boutique Hotels Josefine wird auch im Untergeschoss des Hauses fortgeführt, denn dort befindet sich der altbekannte Barfly’s Club. Ein mystisches Etablissement mit elektrisierender Atmosphäre. Samtbezogene Hocker und Sofaelemente, Wände aus grünem Marmor und große Spiegel erinnern an eine Bar, in der auch The Great Gatsby gerne zugange gewesen sein könnte.

Die Josefine © Tina Herzl

Wer sich jetzt nicht vorstellen kann, am Morgen hier zu frühstücken, wird angenehm überrascht werden. Zurückgezogen in kleinen Sépareés werden Köstlichkeiten wie Egg Benedikt, Egg Royal, das Josefine Frühstück oder ein süßes russisches Frühstück nebst Wiener Klassikern serviert. Man kann sich kaum entscheiden und der Service versucht, all unsere kleinen Wünsche zu erfüllen.

Für eine Kleine Auszeit lohnt es sich auch in der Phonothek mit einer Auswahl an 3000 Schallplatten Platz zu nehmen. Ein idealer Platz für ein kleines individuelles Geschäftsmeeting. Leider auch der Ort, an dem wir mit einem letzten Einspänner Abschied von Josefine und Wien nehmen müssen.


Die Josefine
Zimmer ab 120 Euro
Suite mit Dachterrasse ab 535 Euro

Die Josefine / Esterházygasse 33 / 1060 Wien


Anne Harting

Chefredakteurin und Herausgeberin

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