Angelika Arendt und Hans-Günther Kaufmann – Gemeinschaftsausstellung in der Galerie Ruetz


Angelika Arendt © Eric Tschernow


Seit über 20 Jahren widmet sich Barbara Ruetz mit ihrer Galerie an der Pinakothek der Moderne der Gegenwartskunst. In ihren Ausstellungen zeigt sie stets zwei Künstler:innen gleichzeitig und stellt Malerei und Fotografie, Skulpturen und Rauminstallationen gegenüber. Beide Künstler:innen sind dabei jeweils räumlich voneinander getrennt. Durch dieses Konzept wird den Kunstwerken die Wertigkeit und Aufmerksamkeit zuteil, die sie verdienen. So auch in der aktuellen Präsentation mit Skulpturen von Angelika Arendt und großformatigen Fotografien Hans-Günther Kaufmanns.

Die Skulpturen Angelika Arendts erinnern teilweise noch an die Ursprünge der Künstlerin, die eigentlich Textildesign studiert hat. So muten manche ihrer Werke an, als seien sie aus zusammengefaltetem Stoff, obwohl sie ausschließlich mit den wenig geschmeidigen Materialien Porzellan und Ton gearbeitet sind.

Angelika Arendt Grünes Gewölbe 2022 Keramik © Eric Tschernow

Ihr Plastiken sind üppig ornamentiert, dabei jedoch sehr zart und filigran. Viele ihrer Arbeiten scheinen geradezu aus sich heraus zu wuchern und erinnern einerseits an die stetige Teilung von Zellen, andererseits an Lebenswelten unter Wasser. Manche Objekte wirken sogar, als hätten sie sehr lange dort unter Ansiedlung von Muscheln, Schnecken und Seepocken gelegen, kombiniert mit feinen Blättchen, Blüten und Gespinsten. 

Als Inspiration dienen Angelika Arendt das Farb- und Formenspektrum der Natur genauso wie die antike Mythologie. Das spiegelt sich auch in der Namensgebung ihrer Werke wider - die da heißen Power Flower, Octopus Garden, Nymphe oder Poseidon. Ihre Porzellanarbeiten läßt Arendt grundsätzlich weiß, während sie dem Ton Farbpigmente beimischt oder diesen farbig glasiert. In ihrer Arbeit versucht Angelika Arendt stets eine Balance zwischen Abstraktion und Figürlichkeit zu finden.

Dem gegenüber stehen seine großformatigen Fotografien. Kaufmann ist eigentlich durch seine berühmte Schwester, die Schauspielerin Christine Kaufmann, zur Fotografie gekommen. Als beide jung waren, hat er seine schöne Schwester in allen Lebenslagen abgelichtet und konnte so Bekanntheit erlangen.

Hans-Günther Kaufmann Genesis 2019 Fotografie auf Aludibond Auflage von 5 © Hans-Günther Kaufmann

© Hans-Günther Kaufmann

Schließlich hat er sich als Werbe- und Modefotograf einen Namen gemacht. Bis er durch den Besuch eines griechischen Klosters seine spirituelle Seite entdeckte und seine bisherige Arbeit hinterfragte. Hinzu kommt eine enge Freundschaft mit dem 2017 verstorbenen Benediktinermönch und Abt Odilo Lechner, mit der ihm zusammen einige spirituelle Bücher herausgebracht hat.

Seit vielen Jahren widmet Kaufmann sich ausschließlich religiöser Motive oder der Natur. Er hat die Jagd nach DEM Motiv aufgegeben und fotografiert nur mehr rein intuitiv. Dabei wartet auf ein Zeichen, dass das Motiv zu ihm kommt. Hans-Günther Kaufmann möchte die Schönheit der Schöpfung Gottes zeigen und lädt den Betrachter ein, achtsam zu sein. Er möchte mit seinen Bildern Ruhe vermitteln und Menschen zu sich selbst finden lassen.

Was beide, Arendt und Kaufmann, eint, ist die Inspiration aus der Natur und der Mythologie, die das Werk beider zueinander führt.


Angelika Arendt - Hans Günther Kaufmann
11. November 2022 bis 08.Januar 2023

Galerie an der Pinakothek der Moderne / Gabelsbergerstraße 7 / 80333 München
Dienstag bis Freitag 12- 19 Uhr, Samstag 12-18 Uhr


Anne Harting

Chefredakteurin und Herausgeberin

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