JAN – Das neue Restaurant von Jan Hartwig. Mit Nachdruck zum Glücksfall



Am 25. Oktober hat Jan Hartwig ein paar Meter vom Königsplatz sein Restaurant JAN eröffnet. Als Voraussetzungen für seine beeindruckende Karriere zählt der Profikoch im Interview „Leidenschaft, Zielstrebigkeit und Detailverliebtheit“ auf. Der beste Beweis dafür, dass es dennoch nicht ganz ohne Glück und den festen Glauben daran geht, ist die Location. Und die kam – ohne Verpackung, aber mit viel Potential – als wohl bestes Geschenk zum 39sten daher.



Kurz vor dem Abendservice empfangen mich der Schriftzug Labor der Liebe und Jan Hartwig in seinem neuen Restaurant im Münchner Rhaetenhaus, seit 1957 eine Institution in der Luisenstraße 27. Nachdem die Räumlichkeiten des vorherigen Gastronomiebetriebs komplett nach seinen Vorstellungen umgebaut wurden, hat die Firma Holzrausch ihrem Namen alle Ehre gemacht und das Interior mit dem warmen Naturmaterial ausgestattet: von der Kassettendecke über die Wandgestaltung, den Boden und die Laibungsrahmen bis hin zu den runden Eichenesstischen. Das Ergebnis ist eine stilvolle Kulisse mit freundlichem Ambiente, in der das Wesentliche: das Essen und die Gesellschaft immer noch die Hauptrolle spielen. 

Die geschäftigen Klänge aus der Küche machen neugierig auf das, was später angerichtet und serviert wird. Um welche Gerichte es sich handelt, erfährt der Gast am Mittag oder am Abend vor Ort. Dabei ist das Menü kein Geheimnis (und natürlich in Bezug auf Unverträglichkeiten anpassbar), sondern eher eine schöne Überraschung, auf die man sich mit dem Wissen um Jan Hartwigs Kochkunst gespannt einlässt. Die Gäste kommen „um den Laden zu erleben, weil sie sich freuen, dass der Hartwig wieder kocht. Wir haben schon jetzt viele Stammgäste, die wegen des Wiedersehens und der Küchenstilistik hier sind. Welche ‚Playlist‘ wirklich gespielt wird, dass weiß man eigentlich nur, wenn man da ist und es erlebt,“ so der Chef.

© Pieter D'Hoop

© Pieter D'Hoop

Die Inspiration für seine Zutaten und Gerichte bekommt Jan Hartwig beim Restaurantbesuch und beim Schlendern über Märkte in aller Welt. Vor allem die asiatischen Metropolen wie Bangkok und Hongkong faszinieren den Koch. Aber: Bereits als Kind hat der Wahlmünchner nach einem Besuch in der bayerischen Metropole verkündet,  dass es seine „Lieblingsstadt“ ist. Und auch hier – bevorzugt im Winter, wenn es nicht ganz so trubelig zugeht – gibt es für ihn „nichts Schöneres als einen Bummel über den Viktualienmarkt.“

 Wenn es darum geht, zuhause Essen zuzubereiten – und das kommt eher selten vor, da Jan Hartwig die freie Zeit lieber an der frischen Luft verbringt – sind es die einfachen, gut gekochten Sachen, die ihn begeistern: „Strammer Max! Mit tollen Spiegeleiern, dem besten Brot, tolle Butter und geiler Schinken.“ Auch an Weihnachten geht es im Hartwig-Haushalt nicht um das Menü, sondern um das Zusammensein mit den Menschen, die im wichtig sind.

Mit seinen Liebsten saß Jan Hartwig auch am 29. September dieses Jahr, mit einem Champagner in der Hand, hier, im eigenen Restaurant zusammen. Nicht nur, um die Fertigstellung von JAN zu feiern, sondern auch um seinen 40. Geburtstag zu zelebrieren. Genau ein Jahr vorher, an seinem 39. Geburtstag, machte ihm Fortuna (vielleicht in Kombination mit seiner Zielstrebig- und Hartnäckigkeit) ein ganz besonderes Geschenk: Er erkundigte sich in der Hoffnung, dass ihm sein Geburtstag Glück bringen könnte, bei seiner Immobilienmaklerin, ob sie – ein paar Wochen nach Beauftragung – schon ein Objekt für ihn gefunden hätte. Aus einem „Nein“ wurde fünf Minuten später ein „gerade kam etwas rein, ich glaube, ich habe doch etwas für Sie“.

In dem Jahr zwischen Besichtigung und Eröffnung kochte der gebürtige Niedersachse im gleichnamigen PopUp in der Porzellan Manufaktur Nymphenburg. Und das mit absoluter Hingabe – denn allen Klischees zu Trotz ist für ihn der Job als Profikoch „der schönste Beruf, den man haben kann“. Denn so hat er ihn schon als Kind in einer Gastronomenfamilie erlebt. Einen Funken Hoffnung, dass wirklich jeder, der Freude an toller Kulinarik hat, in den Genuss seiner Küche kommt – und das auch schon zum Frühstück –, gibt es: „Ich vermisse einen richtig guten Brotzeitladen. Da ist noch Luft nach oben!“ Wir warten gerne und geduldig.


JAN

JAN / Luisenstraße 27 / 80333 München

Dienstag Abends, Mittwoch bis Freitag Mittags und Abends
Reservierungszeiten jeweils 12:00–12:30 Uhr und 19:00–10:30 Uhr über reservation@jan-hartwig.com

www.jan-hartwig.com


Sabrina Hasenbein

Für PAJO ONE erkundet Sabrina Hasenbein ihre Heimatstadt München am liebsten durch den künstlerischen, kulturellen und kulinarischen Blickwinkel. Allerdings ist die freie Autorin auch gerne überall anders auf der Welt unterwegs - bevorzugt dort, wo sich Meer und Metropole treffen.



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